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First the artist defines meaning: Sichtweisen des Konzeptuellen

Es gibt kaum eine Institution, die das Konzeptuelle in ihren Raumauslotungen so einträglich löst wie Camera Austria. Ein aktuelles Beispiel bietet die Ausstellung First the artist defines meaning. Betitelt nach einem Zitat von Dan Graham aus den 1960er Jahren beschäftigen sich die KuratorInnen Reinhard Braun und Maren Lübbke-Tidow mit Konzeptualismen, die aus gegenwärtigen KünstlerInnenpositionen resultieren und eine Bandbreite an referenziellen Sichtweisen ermöglichen. Miles Coolidges 360 Grad Panorama eines Golfplatzes in Ohio zieht sich in 27 m Länge die Hauptwand der Galerie entlang und führt BetrachterInnen in die konzeptuellen Stränge der Ausstellung ein. In den USA fotografierte auch Joachim Koester, jedoch ging es ihm um bereits vordefinierte Orte der Konzeptkunst der sechziger und siebziger Jahre wie etwa einem Schauplatz aus Ed Ruschas Some Los Angeles Apartments Zyklus. Ebenso in L.A. angesiedelt ist eine Fotostrecke aus einem, der örtlichen Public Library entliehenen Buch über Wallbangin` Graffiti und lokale Gangs, die um die Ecke in eine Graffitilandschaft zu Blau, Gelb und Magenta mündet. Diverse Referenzmomente wie Diego Maradonna, globale Kartografien oder Werbekampagnen werden hier mit den primären Druckfarben in Verbindung gebracht. Die deutsche Künstlerin Christine Würmell verhandelt dadurch mögliche soziale und politische Zusammenhänge, die sich keiner einheitlichen Systematik zuordnen lassen und zahlreiche Fragen nach den Funktionsweisen der Bildinhalte aufwerfen. Bei Nicole Six und Paul Petritsch dient die Vermessung von Raum als Ausgangspunkt der Arbeiten. Sei es die Künstlerin als Messlatte im Raum, der Künstler als Gradmesser der Befindlichkeit oder ein komplett abfotografiertes Zimmer als Raumbuch, die Grenzen des Realen werden in allen drei Fällen spürbar. Peter Piller zeigt in der für den Künstler typischen "Kreuzworträtselhängung" Teile seines Bildarchivs, das beiläufigen oder bedeutungslosen Bildern einen neuen Raum der Betrachtung ermöglicht und die Schnittstelle zwischen Privatem und Öffentlichem redimensionalisiert. Auch Ralf Hoedt arbeitet an einem Bildarchiv, jedoch mit gefundenen sowie eigenen Fotografien, die er in diesem Fall dem Olivetti Konzern und der Lektüre zu multinationalen Konzernen in ihrer konzeptuellen Verschränktheit widmet.
Mehr Texte von Walter Seidl

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First the artist defines meaning
08.07 - 10.09.2006

Camera Austria
8020 Graz, Kunsthaus Graz, Lendkai 1
Tel: +43(0) 316/ 81 555 00, Fax: +43(0) 316/ 81 555 09
Email: office@camera-austria.at
http://www.camera-austria.at
Öffnungszeiten: Di-Sa 10-17 h


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