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Lauter Sieger, Ergebnisse bei Villa Grisebach Lempertz, Van Ham und Ketterer

Alle freuen sich. Getreu dem Motto: "Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast" sehen sich alle deutschen Auktionshäuser mit ihren Auktionen Moderner und Zeitgenössischer Kunst als Gewinner. Tatsächlich sind sie es auch, obgleich die Zahlenakrobatik bisweilen etwas bemüht wirkt. So feiert Villa Griesebach bei einer Gesamtzuschlagssumme von 14,1 Millionen Euro brutto das beste Ergebnis in der Geschichte des Hauses bezogen auf die Verkaufsquote von 140 Prozent nach unterer Taxensumme. Erzrivale Lempertz hat zwar "nur" 13 Millionen Euro erlöst, rechnet allerdings nicht die Fotografie dazu, wie die Berliner es praktizieren. Da die Kölner allerdings im Gegensatz zu den Hauptstädtern eine gesonderte Zeitgenossen-Auktion abhalten, können sie zurecht behaupten: "Glänzende Resultate und das beste Ergebnis für die Zeitgenössische Kunst bei Lempertz - und damit auch für eine deutsche Auktion Zeitgenössischer Kunst." Mit einem zu erwartenden Halbjahreserlös jenseits der 25 Millionen Euro sieht man sich als Marktfüher bestätigt. Bei Van Ham, ebenfalls aus Köln, hingegen freut man sich bei dem vergleichsweise bescheidenen Umsatz von 2,44 Millionen Euro für Moderne und Zeitgenössische Kunst über eine 40-prozentige Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Derweil ist man in München bei Ketterer begeistert von den 480 Telefonbietern, die zum Erlös der Jubiläumsauktion in Höhe von 6,6 Millionen Euro geigetragen haben. In der Tat war die Früjahrssaison für alle Beteiligten außergewöhnlich erfolgreich. Allerdings waren Millionenzuschläge selten. Villa Griesebach hatte als Trumpf Gerhard Richters "Landschaft mit Wolke" (Lot 87) von 1969, für die 800.000 bis 1,2 Mio. Euro erwartet und brutto 1.036.500 von deutschem Handel bezahlt wurden. Knapp an der Siebenstellikeit vorbei schrammte Hermann Max Pechsteins Gemälde "Kurische Häuser" (Lot 35/Taxe 400.000 bis 600.000 Euro), für das ein Sammler 944.500 Euro ausgab. Lempertz hatte für die Klassische Moderne den Rekord für ein Spätwerk Emil Noldes angepeilt: Der "Marschhof" von 1947 (Lot 872) sollte 800.000 bis 900.000 Euro kosten. Einem Pariser Sammler war das Bild rund 1,4 Millionen Euro brutto wert. In dieser Preisregion hatten die Kölner bei den Zeitgenossen nichts zu bieten, konnten jedoch mit zahlreichen Rekorden aufwarten. So verhalf ein Saalbieter Francesco Lo Savio mit einem Gebot über 184.000 Euro für die große monochrome Leinwand Spazio-luce-marrone (Lot 256/Taxe 60.000 bis 80.000 Euro) zu einer neuen Bestmarke. Weitere absolute Rekorde gab es für Walter Dexel, Konrad Klapheck und Raymond Hains. Einem Rekord konnte Van Ham immerhin auch bieten: Richard Scheibes Bronze "Mädchen mit Taube" brachte 27.500 Euro (Lot 550/Taxe 9.000 Euro). Kapitaler war der Zuschlag von August Mackes "Stilleben mit Körben" (Lot 376/Taxe 100.000 Euro), für das eine monegassische Privatsammlung 200.000 Euro bezahlte. Ein gerade postkartengroßes Stilleben Emil Noldes wurde 97.500 Euro teuer (Lot 459/Taxe 25.000 Euro). Emil Nolde war auch der Spitzenreiter bei Ketterers 300. Auktion in München. Sein Aquarell "Tiefblaues Meer unter gelb-violettem Himmel" spielte 269.100 Euro ein ( Lot 358A/Taxe 130.000 bis 150.000 Euro). Bei den Zeitgenossen erreichte ein Aquarell Gerhard Richters vergleichsweise bescheidene 61.880 Euro (Lot 56/Taxe 20.000 bis 30.000 Euro).
Mehr Texte von Stefan Kobel

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