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Vorschau zeitgenössische Kunst: Die drei Großen Zwei

Seit zwei Jahrzehnten streiten Lempertz und Grisebach um die deutsche Marktführerschaft im Markt der Modernen und Zeitgenössischen Kunst. Und es macht immer wieder Freude, beider Häuser Kataloge durchzublättern, um zu schauen, wer zum Ärger des anderen welches Toplos ergattert hat. Das ist fast so wie bei den Großen. Und fast so wie bei den Großen gibt es auch einen Emporkömmling, der mit großen Schritten aufholt. Denn seit einigen Jahren versteigert auch die Kölner Konkurrenz Van Ham in diesem Segment, immer in zeitlicher Nähe zu den Platzhirschen und immer erfolgreicher. Zwar ist Van Ham noch weit von siebenstelligen Zuschlägen entfernt, doch mit Vlamir Baranov-Rossinés abstrahierenden "Variationen eines Möbiusbandes" (Lot 21), entstanden um 1918/19, ist die Akquise eines Werkes mit Potential jenseits des Schätzpreises von 145.000 Euro gelungen. Für August Mackes "Stilleben mit Körben" (Lot 376) könnte bei der Taxe von 100.000 Euro trotz Restaurierung auch noch nicht Schluss sein. Bei den Zeitgenossen wartet eine unbetitelte wilde Farborgie Martin Kippenbergers auf Käufer (Lot 307/Taxe 80.000 Euro). Von da ist es bis zu den Zeitgenossen von Lempertz tatsächlich kein allzu weiter Weg mehr. Dort hat man sich allerdings einen Protagonisten der sogenannten Neuen Leipziger Schule angeln können. 80.000 bis 100.000 Euro sollten für Mathias Weischers "Afrikanisches Haus" (Lot 532) drin sein. Für Jean-Paul Riopelles "Rose vision blanche" (Lot 419) von 1974 werden 120.000 bis 140.000 Euro erwartet. Teuer wird es dann in der Moderne: Während Max Liebermanns "Blumenterrasse im Wannseegarten" (Lot 794) trotz der Taxe von 350.000 bis 400.000 Euro eher gängige Ware ist, stellt Emil Noldes "Marschhof" von 1947 ein echtes Highlight dar. Das Erreichen Taxe von 800.000 bis 900.000 Euro würde jedoch einen Auktionsrekord für ein Nachkriegswerk Noldes bedeuten, der bisher von der Berliner Villa Grisebach gehalten wird. Dort hat man in der Klassischen Moderne auch einiges zu bieten, Hermann Max Pechsteins "Kurische Häuser" (Lot 35/Taxe 400.000 bis 600.000 Euro) etwa, oder Ernst Ludwig Kirchners "Berghaus" (Lot 45/Taxe 300.000 bis 400.000 Euro) aus dem Jahr 1919. Richtig zugelangt hat das Haus, welches dieses Jahr im Herbst seinen 20. Geburtstag feiert, allerdings mit Gerhard Richters "Landschaft mit Wolke" (Lot 87) von 1969, für das 800.000 bis 1,2 Mio. Euro erwartet werden. Wer so etwas in eine Frühjarsauktion nimmt, dürfte für die Jubiläumsveranstaltung im Herbst noch einiges in petto haben. www.van-ham.com www.lempertz.com www.villa-grisebach.de
Mehr Texte von Stefan Kobel

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Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Die drei großen Zwei
Kurt Reichardt | 07.06.2006 12:19 | antworten
Vergleichen Sie doch Äpfel mit Äpfeln und nicht Äpfeln mit Birnen.Der Abstand der zwei Marktführer zum Rest ist doch gewaltig,auch wenn alle Auktionshäuser auf Grund der Konjunktur deutlich aufholen,aber der Abstand relativ bleibt. Vor allem,wer war denn auf dem Markt kreativ und hat Neues bewegt und wer kopiert alles nur? MfG Kurt Reichardt

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