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Der Osterhase aus der zweiten Reihe

Kapitale Zuschläge bei Sturies, Lehr und Nagel Es ist Hochsaison für die deutschen Auktionshäuser, und die kleineren Kollegen sorgen für kapitale Zuschläge und so manchen Rekord. So hatte man bei Nagel in Stuttgart für Oskar Schlemmers späte "Halbfigur diagonal" von 1941 am 27. April mit 200.000 Euro (Lot 751) eine Taxe veranschlagt, die bereits den höchsten Preis für ein Kriegswerk des Bauhauskünstlers bedeutet hätte. Ein einheimischer Sammler bot mit 225 000 Euro netto gegen schweizerischen Handel sogar noch einen Aufschlag. Mit den knapp 800 Losen spielten die Stuttgarter nach eigenen Angaben 1,79 Mill. Euro brutto ein. Eine Zuschlagsquote von 83 Prozent, keine Vorbehalte und ein Ergebnis von 1,1 Mio. Euro netto bei knapp 600 Losen verzeichnete zwei Tage später die für ostdeutsche Kunst bekannte Berlinerin Irene Lehr. Die "Sphärische Skulptur" von Hans Uhlmann fuhr sogar einen veritablen Rekord für den Künstler ein: Ein Sammler aus der Schweiz genehmigte mit 42.000 Euro das laut Artprice mit Abstand höchste Ergebnis (Lot 545/Taxe 18.000 Euro). Doch nicht nur Deutsches war im Angebot: Nam June Paiks Multimedia-Skulptur "TV Rodin", in einer 12er-Auflage erschienenes Videomultiple aus Bronzeskulptur, Viedokamera und Monitor, war heißbegehrt und wurde bei 34.000 Euro einer Berliner Galerie gegen ein koreanisches Telefon zugeschlagen (Lot 400/Taxe 25.000 Euro). Eine typische "petite meditation" Piero Dorazios ging für 24.000 Euro nach Norditalien (Lot 107/Taxe 9.000 EUR) . Das bedeutendste Angebot hatte Andreas Sturies, der am 6. Mai das vielfach scherzhaft "Osterhase" genannte Portrait des langjährigen Direktors der Düsseldorfer Kunsthalle Karl-Heinz Hering von Gerhard Richter (Lot 149) anbieten konnte. Auf Anfrage hatte der Düsseldorfer Versteigerer mitgeteilt, dass er gerne 500.000 Euro dafür erlösen würde. Tatsächlich gab es für das wichtige, aber schwierige Bild aus der "grauen Periode" lediglich ein Untergebot über 400.000 Euro von einem Telefon. Hitziger ging es bei einer verrätselten dunklen Landschaft von Max Ernst aus dem Jahr 1923 zu (Lot 39/Taxe 90.000 Euro), die 1930 von Mutter Ey an die Malerin Maria Sichtermann-Wernze verkauft worden war und sich seitdem in deren Besitz befunden hatte. Drei Telefone rangen hartnäckig bis 175.000 Euro. Insgesamt wechselten gut 70 Prozent der mit 213 Losen bewusst überschaubar gehaltenen Offerte den Besitzer. Nagel: www.auction.de Lehr: www.lehr-kunstauktionen.de Sturies: www.sturies.com
Mehr Texte von Stefan Kobel

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