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The medium is the message

Schon seit 1994 beschäftigt sich der in Paris ansässige Verlag Éditions Pyramyd mit Grafikdesign, die Zeitschrift étapes wird gegründet, es folgen Buchveröffentlichungen, und schließlich führen die jüngsten Entwicklungen der Animationsgrafik zu einem neuen, adäquaten Medium: Das DVD-Magazin designFlux bietet neben Fernsehformaten ähnlichen Beiträgen wie Interviews, Themenberichten oder Kurzrezensionen (ebenfalls von DVD-Publikationen) vor allem auch die Möglichkeit, audiovisuelle Werke nicht mehr bloß zu besprechen, sondern die Musikvideos, Werbeclips, Kurzfilme etc. nun vollständig zu präsentieren. Diese in ihrer Gestaltung und Machweise häufig extrem aufwendigen Arbeiten sind in einen ansprechend frischen, mitunter witzigen grafischen Rahmen gefasst. Doch vor allem aufgrund der oft schwierigen, meist auf das Internet beschränkten Zugänglichkeit und der damit verbundenen, vergleichsweise langsam wachsenden Bekanntheit jener Produktionen gewinnt dieses neuartige Publikationsorgan ebenso Anerkennung wie Relevanz. Die dritte Ausgabe des Quartalsmagazins widmet sich nun mehreren Kollektiven, so etwa dem renommierten Londoner studio aka, dessen Mitbegründer und Regisseur Philip Hunt die sehr flexibel gehaltene Arbeitsverteilung oder die Handhabung großer Werbeaufträge erläutert. Das Duo Actop aus Barcelona entwickelt für seine Live-Auftritte im Clubkontext eigene Computeranwendungen, um eine spezielle, abstrakte Bildsprache zu generieren. Neben der ebenfalls portraitierten Ausbildungsstätte Les Gobelins befindet sich in Paris außerdem der Sitz von No brain, einem stetig wachsenden, ursprünglich aus einer Gruppe von Freunden entstandenen Team, das anhand einiger Musikvideos - wie der auf Tim Burton rekurrierende Clip zu "Flowers" von Émilie Simon - seine Vorliebe für organische Strukturen veranschaulicht: Mithilfe von Fotos, Klebeband oder alten Super-8-Bändern erzielen sie Effekte wie Körnigkeit, Kratzer, Flackern oder auch eine spezielle Farbigkeit, wodurch letztlich ein Hauch von Magie vermittelt werden soll. Auf diese besondere Qualität legt auch Michel Gondry, wohl einer der bekanntesten Filmemacher im Animationsbereich, großen Wert, sieht er sich doch in einer gewissen Verwandtschaft mit Georges Méliès. Im Gespräch erzählt der sympathisch erscheinende Gondry (dessen neuer Spielfilm "The Science of Sleep" dieses Jahr herausgekommen ist), wie sich seine frühen Einlassungen mit Jazz und Rhythm&Blues auf seine filmische Erzählstruktur auswirkten, welche weltanschaulichen Konzepte hinter der dramaturgischen Figur des loops stehen können, und schließlich - etwa in Gegenüberstellung mit Buch oder VHS - von den spezifischen Potentialen der DVD. designFlux 03 - Graphic Motion Design DVD Magazine (Édition Pyramyd) Französisch, Englisch, Preis: Eur 18,- www.designflux.fr
Mehr Texte von Naoko Kaltschmidt

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