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Vorschau auf die 57. Kunstauktion im Kinsky

Manierismus & die Kunst der Folter Zwei außergewöhnliche Themenschwerpunkte inkludiert das am 22. und 23. November im Rahmen der 57. Kunstauktion "im Kinsky" zur Versteigerung gelangende Angebot. Am ersten Tag steht die Sektion bildender Kunst im Mittelpunkt des Interesses und die Bandbreite der Protagonisten reicht vom legendären Vedutisten Rudolf von Alt ("Baden bei Wien", 25.000-45.000 Euro) über Arbeiten Norbertine Bresslern-Roths abseits der üblichen grafischen Pfade (u.a. "Pinselaffen", 5000-7000 Euro) bis zu Leo Zogmayer (Mischtechniken, je 1500-2500 Euro) 39 Mal Peche In der zweiten Auktionssitzung verteilt man am 23. November die Sparten Antiquitäten und Jugendstil, in denen je eine Sammlung von Folterinstrumenten sowie eine Kollektion von 39 Arbeiten Dagobert Peches locken. Letzterer begann um 1911/12 mit der Wiener Werkstätte zusammenzuarbeiten und wurde ab 1916 in den fixen Mitarbeiterstab aufgenommen. Ein Jahr später zeichnet er für die Ausstattung der Zweigmiederlassung in Zürich verantwortlich, die er bis Ende 1919 auch leitete. Aus dieser Niederlassung stammt die bereits im Herbst 2003 einmal hier versteigerte Kommode, die nun - entgegen der damaligen Taxe von 30.000 bis 80.000 Euro - für 12.000 bis 40.000 Euro ins Rennen geht. Zu den besonders nachgefragten Peche-Objekten zählen Schmuckentwürfe oder die ehemals von Welz ausgeführten Spiegelrahmen in einer Preisklasse von 9000 bis 60.000 Euro, bei denen Liebhaber unter dreien ihre Entscheidung treffen werden müssen. Etwas günstiger sind Keramiken zu haben, etwa für Gmunden ausgeführte Schalen (1000-1800 Euro) oder ein Service (900-1500). Tick-Tack-Folter Beinahe abschreckend wirkt die Auswahl von Folterinstrumenten, die im Rahmen der Sparte Antiquitäten den Besitzer wechseln soll: Darunter die Handschraube in Form eines wilden Mannes, zuletzt im 17. Jahrhundert in der Steiermark in Verwendung, Keuschheitsgürtel (1500-3000 Euro) oder die einen heimlichen Lauscher outende Schandmaske mit großen länglichen Ohren aus dem 16. Jahrhundert (3500-7000 Euro). Zeitgenössische Dokumente sind in dieser Rubrik rar, und eines der wenigen stammt aus Österreich. In der "Peinlichen Gerichtsordnung" Kaiserin Maria Theresias von 1768 findet sich eine authentische Darstellung von Foltermethoden. Dieses für die habsburgischen Erblande - Ungarn ausgenommen - Österreich und Böhmen erlassene Gesetz hatte punkto Folter allerdings nur eine kurze Lebensdauer, sie wurde 1776 wieder abgeschafft. Weniger abschreckend gab sich die Kaiserin in Geschenk-Belangen, wie etwa im Falle Ernst Gideon Freiherr von Laudon. Als Lohn für seine Dienste als Feldherr hatte er ehemals eine Bodenstanduhr erhalten, für die ein Interessent oder Museumskurator aktuell zwischen 30.000 bis 50.000 Euro berappen müssen wird.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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