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Barocker Luxus Porzellan: Ein Vergleich der Meister

Du Paquier in Wien Um Handel und Wirtschaft zu stärken, forderte Kaiser Karl VI im Jahr 1717 öffentlich zur Gründung neuer Manufakturzweige auf. Der ehemalige Hofkriegsratsagent Claudius Innocentius du Paquier aus Trier gründete in Wien mit kaiserlichem Privileg 1718 eine "Porcellain Fabrique", in der das begehrte "weiße Gold" erzeugt und verkauft werden sollte. Vor Gründung der Meissner Manufaktur 1710 hatte man sich das Porzellan für viel Geld aus Japan und China beschaffen müssen. Die Produktionsstätte Du Paquiers wurde in der Rossau unweit des Gartenpalais der Fürsten Liechtenstein eingerichtet. Viele Porzellanarbeiter fanden Unterkunft in der angrenzenden Mustersiedlung der Fürsten Liechtenstein und die Fürstenfamilie war, wie andere Adelige auch, ein potenter und eifriger Auftraggeber. Du Paquier Porzellan zeichnet sich durch seine vielfältigen Formen und Dekore und seinen ausgeprägten Stil aus. Asiatisches Vorbild und modische barocke Einflüsse aus Malerei und Graphik verbinden sich in diesen Stücken zu großer Originalität. Asiatisches und europäisches Blumendekor umranken neben Grotesken Insekten, Mäuse und Eidechsen. Exotische Landschaften waren ebenso beliebt wie niederländische, nebst kostümierten Figuren und ganzen "Bataillen". Da keine Fabriksmarke zur Kennzeichnung verwendet wurde, erfolgt die Zuordnung über stilistische Merkmale. Ginori in Doccia bei Florenz Der Porzellanmaler Carl Wendelin Anreiter von Ziernfeld wurde 1737 mit dem Brenner Johann Georg Delaturi, später Giorgio delle Torri genannt, vom Marchese Carlo Ginori für den Aufbau einer Manufaktur auf Ginoris Landgut Doccia bei Florenz mitgenommen. Ginori hatte sich in politischer Mission am Wiener Hof aufgehalten und erhielt ebenfalls ein Privileg für die Porzellanerzeugung. Für die Ausstellung im Liechtensteinmuseum sind an die 300 exquisite Meisterwerke aus vielen Privatsammlungen und Museen zusammengetragen worden. Herausgearbeitet wurde einerseits die stilistische Nähe der toskanischen Erzeugnisse mit jenen aus Wien, andererseits ging man in Doccia ganz eigene Wege mit der Entwicklung von großformatigen Porzellanskulpturen nach antiken Bronzen und Porzellanreliefs und Porzellangruppen mit mythologischen Themen.
Mehr Texte von Maria-Gabriela Martinkowic

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Barocker Luxus Porzellan
10.11.2005 - 29.01.2006

Liechtenstein Museum (geschlossen)
1090 Wien, Fürstengasse 1
Tel: +43 / 1 / 319 57 67 - 252, Fax: +43 / 1 / 319 57 67 - 255
Email: info@liechtensteinmuseum.at
http://www.liechtensteinmuseum.at
Öffnungszeiten: Freitag bis Dienstag 10.00–17.00 Uhr, Mittwoch und Donnerstag geschlossen


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