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37. Internationale Messe für Kunst und Antiquitäten: Vorbericht zur Hofburg Messe für Kunst und Antiquitäten

Vorweg, Madonna und/oder ihr Double haben sich nicht für die Eröffnungsfeierlichkeiten der 37. Hofburg Messe für Kunst- und Antiquitäten angekündigt. Wer den von"News" aufgedeckten Schaden hat, braucht bekanntlich für den Spott nicht eigens zu sorgen. Anlässlich der Eröffnung seines neuen Schmucktempels hatte Juwelier Henri Sillam laut einem Bericht des Nachrichtenmagazin die Medien gleich reihenweise an der Nase herumgeführt. Ja, das ist Schnee von gestern und nun gilt es für ihn wie 37 weitere Kunsthändler vom 5. bis 13. November mit repräsentativer Kunst zu glänzen. Was gibt es Neues? Novitäten werden anlässlich dieser Traditionsmesse allerdings kaum für Rauschen im Blätterwald sorgen. Aber das ist hier auch nicht Konzept, wo man sich artifizielle Vielfalt an die Fahnen geheftet hat. Das Angebotsspektrum umfasst feinste Tischlerkunst vom Barock bis zum Jugendstil, bildende Kunst vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart, Skulpturen, Glas aus fünf Jahrhunderten, antike Zeitmesser aus der Hochblüte der Wiener Uhrmacherkunst, Keramik, wissenschaftliche Instrumente, Teppiche, Ikonen, Schmuckkunstwerke von Cartier bis Tiffany und Volkskunst. Wie gewohnt ist der Anteil an internationalen Kollegen mit vier an der Zahl, davon drei aus Deutschland und ein Aussteller aus Italien, gering um nicht zu sagen eindeutig in der Minderheit. Als Gewinn, vor allem unter dem Gesichtspunkt Spartenerweiterung, ist jedenfalls die neuerliche Teilnahme von Brenske Gallery zu werten, die wieder Einblick in die Bandbreite religiöser Kultbilder offeriert. Die Nachfrage an Ikonen ist noch immer im Steigen begriffen. Im Gegensatz zu weltlichen Kunstschaffenden blieb die individuelle schöpferische Ausdrucksweise der Ikonenmalers aus kirchlicher Sicht stets irrelevant - der Schaffensprozess gilt als religiöses Handwerk, nicht als Kunst. Im Angebot der Münchener Gallerie stehen aktuell eine Ikonostasenikone mit der Alttestamentlichen Trinität (Die drei Engel am Tisch Abrahams) aus dem nördlichen Zentral-Russland, Ende des 17. Jahrhundert oder das doppelseitige Prozessionskreuz aus dem 18. Jahrhundert. Mit Historismus gegen den Trend Bei den Stammausstellern zählt neben marktfrischer Flachware und Objektkunst vor allem Einfallsreichtum. Etwa bei Patrick Kovacs, der zu einer kunsthistorischen Zeitreise, deren Stationen von der Wiener Ringstraße über den Secessionismus zum Jugendstil führt. Das Besondere daran, der totgesagte Historismus erfährt erstmals fundierte Wertschätzung. Im Rahmen der Ausstattungen der neuen Palais des Wiener Großbürgertums entstanden im dritten Drittel des 19. Jahrhunderts Einrichtungsgegenstände von besonderer Qualität. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und verloren gegangene Techniken hatten dabei einen wesentlichen Einfluss auf die kunsthandwerkliche Produktion nach 1900. Zu den Highlights dieser Station gehören etwa ein im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts von der Wiener Möbelmanufaktur ausgeführter Armlehnstuhl (4500 Euro) oder der um 1885 von Thonet entworfene und ausgeführte Salonfauteuil "Nr. 2" - sonst Teil einer Garnitur, als Einzelexemplar für 1800 Euro erhältlich.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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37. Internationale Messe für Kunst und Antiquitäten
05 - 13.11.2005

Wiener Hofburg
1014 Wien, Eingang Heldenplatz
Tel: 0043 1 587 12 93, Fax: 0043 1 587 12 93 - 20
Email: office@mac-hoffmann.com
https://www.artantique-hofburg.at
Öffnungszeiten: 11 - 19 Uhr


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