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Impressionist & Modern Art in New York

Äpfel, Birnen und zu hohe Erwartungen In New York gelangten Impressionist & Modern Art unter den Hammer In den New Yorker Auktionssälen wird Geschichte geschrieben. Nicht erst seit den 90er Jahren und dem Höhepunkt des Impressionisten-Hype, auch wenn die damaligen Ergebnisse und Umsätze noch heute als legendär gelten. Noch heute spiegeln sich hier - transparenter und schneller als anderswo - die kleinen, feinen Mechanismen des Marktes: das inkludiert Rekordzuschläge, aber auch durch zu hohe Erwartungen geschürte Misserfolge. Wie eng diese beiden Aspekte nebeneinander liegen, exerzierten diese Woche Christie`s und Sotheby`s. Picasso vor Beckmann, Kandinsky out Zum Auftakt der New Yorker Impressionist & Modern Art-Sales schwang Sotheby`s den Hammer: Von 65 offerierten, konnten allerdings nur 45 Positionen abgesetzt werden und die Umsatzerwartungen musste man sogar vom Minimum in der Höhe von 127,3 Millionen Dollar (Maximum 183,9 Mio) auf knapp 91,3 Millionen Dollar revidieren. Ein Blick auf die Top-Ten-Zuschläge belegt, dass nur in zwei Ausnahmen die Nachfrage deutlich über den Erwartungen der Experten lag: Für Auguste Rodins Eve (0,6-0,8 Mio), die für 2,36 Millionen Dollar ebenso in eine amerikanische Privatsammlung wechselte wie Claude Monets La Manneporte (0,9-1,2 Mio) für 2,59 Millionen Dollar. Etwas über den angesetzten Taxen fand Max Beckmanns Selbstbildnis mit Glaskugel aus dem Jahr 1936 inklusive Steuern für 16,8 Millionen Dollar einen neuen Besitzer (10-15 Mio). Das Highlight der Auktion, Wassily Kandinskys "Zwei Reiter und liegende Gestalt" hatte bei einem Gebot von 11 Millionen weder das Einbringerlimit noch die Expertenerwartungen von 25 Millionen Dollart erreicht und ging retour. Den höchsten Zuschlag des Abends deponierte der Handel für Pablo-Picassos "Les Femmes d`Algers" bei 18,6 Millionen im Bereich der angesetzten Taxen (15-20 Mio). Ein Vergleich mit der Vorjahressitzung, bei der "Garcon a la Pipe" für 93 Millionen Dollar zugeschlagen wurde, käme in mehrerlei Hinsicht einem Äpfel-Birnen-Mix gleich, auch aus kunsthistorischer Sicht, denn "Les Femmes" zählt nicht zu den 20 Hauptwerken des spanischen Künstlers. Zudem - auch wenn dies ob der fulminanten Picasso-Parade 2004 zu glauben schwer fällt - ist der Markt für Picasso rückläufig. Er ist zwar die unangefochtene Nummer 1 und schaffte vergangenes Jahr 14 Auktionsrekorde. Aber gemessen an 1997, als mit 1184 Arbeiten 206,7 Millionen Euro umgesetzt wurden, war der Absatz zuletzt stetig gesunken. Der Tieftstand fällt in das Jahr 2003 als man weltweit mit 1649 Werken nur etwas mehr als 66 Millionen Euro umsetzte - 2004 belief sich der Picasso-Turnover, auch Dank seines "Garcons", auf 198 Millionen Euro (1420 Werke). Marktfrischer Brancusi toppt Erwartungen Anderntags übernahm Christie`s den Auktionatorenhammer. Und hier erfolgte die Kehrtwende: Mit einem Gesamterlös von mehr als 142,89 Millionen Dollar schaffte man den zweithöchsten Umsatz seit den legendären Frühjahrsauktionen im Jahr 1990. Die Nachfrage summierte sich hier auf gute 88 Prozent (Sotheby`s 69 Prozent) nach Positionen und sogar auf 95 Prozent nach Wert (Sotheby`s 62 Prozent) - insgesamt Prozentsätze, wie sie Christie`s laut eigenen Angaben seit den 80er Jahren nicht mehr verbuchte. 76 Prozent der Lots wurden innerhalb oder über den Erwartungen zugeschlagen, 31 überstiegen die magische Millionengrenze. Die Käufer kamen zu 52 Prozent aus den USA, gefolgt von 33 Prozent aus Europa und 10 Prozent aus Asien. Der unangefochtene Höhepunkt der Auktion war die Versteigerung der wieder entdeckten, seit 1937 in einer Sammlung verborgenen und damit völlig marktfrischen Brancusi Skulptur "Bird in Space". Der grazile Marmorvogel trug den Vorverkaufsschätzwert von 8 bis 12 Millionen Dollar zu einer schwindelnden Höhe von 27,45 Millionen Dollar und etablierte damit nicht nur einen neuen Weltrekordpreis für eine Arbeit Constantin Brancusis, sondern auch den höchsten Preis, der je bei einer Auktion für eine Skulptur erzielt wurde.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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