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TEFAF 2005: Nachlese zur TEFAF 2005: Neue Maastricht-Kriterien

Schon die Zwischenbilanz erwies sich - in Anbetracht der 14.000er Grenze bei Messen hierzulande - als beachtlich: mehr als 25.000 stürmten die TEFAF (The European Fine Art Fair) am ersten Wochenende, bis zum Abend des 13. März stieg die Zahl der Besucher auf 77.500 und damit 3,3 Prozent mehr als im Vergleich zu 2004. Ob sich dieser Trend wachsender Besucherzahlen über die Grenzen von Maastricht fortsetzt, werden nicht zuletzt die Kunsthändler und ihr Angebot, aber auch die Vermarktungs-Maschinerien der Veranstalter zeigen. Die hier innerhalb von zehn Tagen abgewickelten Geschäfte werden allerdings schwer zu toppen sein. Verkäufe ab Vernissage! Jonny van Haeften (London) gab noch während der Vernissage Jan Lievens Porträt eines bärtigen alten Mannes für einen unbekannten Betrag weiter. Erst vergangenes Jahr war das zuletzt 1870 in Neapel als Rembrandt ausgestellte Bildnis bei Sotheby`s in London für umgerechnet 2,47 Millionen Euro versteigert worden. Bernheimer/Colnaghi (München / London) trennten sich von mehreren Arbeiten, darunter von einem bereits in Palm Beach präsentierten Stillleben-Paar Karl Wilhelm de Hamiltons (1668-1754) und das Franz Xaver Winterhalter Porträt der "Malcy Louise Carolina Frederique Bertlier de Wagram Princess Murat", das mit 360.000 Euro veranschlagt war. De Jonckeren gab innerhalb der ersten Stunden das Kooperations-Meisterwerk Jan Brueghel d. J. und Franz Francken ab, die Darstellung "Feuer" aus der Allegorieserie. Ebenso schien die Moderne nachgefragt, Waddington Galleries (London) im der Sektion Großformate, hier reichte man zwei Bronzeskulpturen Barry Flanagans, eine Bronze-Aphrodite von William Turnbull und eine große Arbeit des Arte Povera-Künstlers Alighiero Boetti weiter. Antiken, Stammeskunst und Asiatika gefragt In der Sektion angewandter Kunst erfreuten sich Antiken ebenso reger Nachfrage wie Antiquitäten und Kunsthandwerk. Bei Bernard de Grunne (Brüssel) Spezialist für Stammeskunst und Ozeanica, erwarb ein amerikanischer Sammler eine männliche Ahnenfigur der Sawos (Mittelsepik, Papa Neuguinea) aus der Zeit um 1820-1850 für 100.000 Euro. Ben Janssens (London), der ausgezeichnete Messegeschäfte registrierte, verkaufte eine hölzerne Lohanfigur (China, Ming-Dynastie, 1368-1644 n.Chr.) an die Gesellschaft der Freunde Asiatischer Kunst in den Niederlanden, die dieses Stück dem Rijksmuseum als Dauerleihgabe überlassen werden. Bei Gordian Webers (Köln) Antikenangebot bedienten sich neben Stammkunden der Sammlerriege, sie erwarben u.a. zwei süd-arabische Alabasterköpfe aus dem 1. Jhd. v. Chr. für je 40.000 Euro, auch Erstkunden aus Italien, Frankreich, Belgien und Deutschland. Der mehr als 700 Kg schwere phoenizische Sarkophag, spätes 5. Jhd. v. Chr. aus der Sammlung des Beiruter Bankiers Pharao wird dagegen wieder auf Reisen geschickt. Das mit mehr als 1 Million Euro veranschlagte Exemplar hat heuer bereits eine ansehnliche Reiseroute hinter sich gebracht: von Köln flog Gordian Weber es nach Palm Beach und retour, jetzt nach Maastricht und wieder nach Köln. Charles Ede (London) hatte für sein Spitzenstück keine solche logistische Hürden zu nehmen, er trennte sich von dem großen römischen Mosaik mit einer allegorischen Darstellung des Frühlings (2. Jhd. n. Chr.) gleich nach Messebeginn. Royal Athena Galleries (New York) gaben den so genannten Morven Kouros ab, der griechischen Kalksteinstatue eines Jünglings, frühes 6. Jhd. v. Chr., die mit 225.000 Dollar veranschlagt war. Nicht weniger beeindruckend erweist sich die TEFAF-Bilanz in Bezug auf Museen: Knapp 80 internationale Institutionen schickten Vertreter, wobei hier nur die registrierten erfasst wurden. Für Österreich offiziell etwa das Kunsthistorische Museum und die Albertina - unter den Inkognito-Stammgästen wurden allerdings auch Agnes Husslein (Museum der Moderne, Salzburg), Gerbert Frodl (Österreichische Galerie), Rudolf Leopold (Leopold Museum) und Johann Kräftner (Liechtenstein Museum) gesichtet. Info: Die nächste TEFAF Maastricht findet vom 10. bis 19. März 2006 statt.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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TEFAF 2005
04 - 13.03.2005

MECC (Maastricht Exhibition & Congress Centre)
6229 Maastricht, MECC (Maastricht Exhibition & Congress Centre), Forum 100
Tel: +31 43 383 86 66 , Fax: +31 43 383 88 08
Email: info@tefaf.com
http://www.tefaf.com
Öffnungszeiten: täglich 11-19 h


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1 Posting in diesem Forum
tefaf 2005
christian polansek | 21.03.2005 06:41 | antworten
ich muss feststellen, dass diese messe im vergleich zur art basel in der schweiz und in miami beach an eleganz und aufmachnung weit mehr zu bieten hat. auch inhaltlich scheint die qualität der ausgestellten kunstwerke die obgenannten messen bei weitem zu übertreffen. das ganze umfeld bewegt sich mehr in der nähe eines feinen festes, als dem einer klassischen mitteleuropäischen messe. besonders die auf der tefaf vorgeschlagenen restaurants und hotels erlauben mir, mich nächstes jahr wieder nach maastricht zu bewegen. mit vorzüglichster hochachtung christian polansek

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