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100 Jahre Palais

Mit seiner fast 300jährigen Geschichte zählt das Dorotheum zu den ältesten Unternehmen Österreichs. Die Chronik reicht in das Jahr 1707 zurück, als Kaiser Joseph I. das "Frag- und Versatzamt zu Wien" gründete. Sein reformfreudiger Namensnachfolger Joseph II. öffnete das Haus einer breiten Bevölkerungsschicht. Eine soziale Errungenschaft war geboren. Finanziell in Bedrängnis geratene Personen konnten bei Versatz eines Pfandes gegen geringe Zinsen ein Darlehen erhalten. 1887 übersiedelte das "Pfandl" in die Dorotheergasse, in ein aufgelassenes Kloster. An selber Steller wird ein prachtvolles Barockpalais erbaut, das im November 1901 von Kaiser Franz Joseph eröffnet wird. Ein reger Betrieb beginnt – die Auktionsgäste treffen sich in den eleganten Salons, wertvolle Bilder und Antiquitäten wechseln den Besitzer und bedeutende Sammlungen – wie der Nachlass Bertha von Suttners – locken Interessenten aus allen Teilen der Monarchie. Neue Strategien 100 Jahre später steht das Dorotheum vor neuen Herausforderungen. Der ehemals staatlich geführte und damit Rechnungshof-geprüfte Betrieb wird jetzt neu organisiert. Ein frisches Lüfter’l weht durch die barocken Räumlichkeiten. "Unzählige Potenziale liegen Brach", so einer der ersten Eindrücke Martin Ohnebergs. Der 30jährige Betriebswirt war bis vor kurzem Finanzchef des Internetauktionators OneTwoSold (OTS); in der durch die Privatisierung neu geordneten Geschäftsführung hat er die Position des Vorstandsdirektors inne. Gemeinsam "mit den unglaublich motivierten Mitarbeitern" wird jetzt an neuen, zukunftsweisenden Strategien getüftelt. Die einzelnen Geschäftsbereiche werden genauso wie "veraltete, strukturell gewachsene Abläufe" kritisch durchleuchtet und auch schon mal hinterfragt. Dies betrifft den Bereich Immobilien – "sie werden erst einmal auf ihre Betriebsnotwendigkeit geprüft" – genauso wie die Bedeutung der Experten, die ja keine Staatsangestellten mehr sind und vom Ohneberg als "wichtiges Asset" eingestuft werden – "ihre Rolle muss mit Sicherheit gehoben werden." Der strategische Ausbau von Standorten wie Graz oder Salzburg, die Expansion in den Osten, wo jetzt OTS-Synergien in der Slowakei und Polen für das Dorotheum genutzt werden, oder harte Verhandlungen bezüglich der anachronistischen Versteigerungsabgabe in einigen der Bundesländer – das alles ist noch Zukunftsmusik. Jetzt gilt es, das Weihnachtsgeschäft bestmöglich zu absolvieren, soll es doch kolportierte 25 Prozent des Jahresumsatzes bringen.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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