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52. Kunstauktion Im Kinsky

Späte Weisheit Was den einen Freud, entpuppt sich für den anderen als Leid. Nach einem umsatzmäßig fulminanten Auftritt der Sparte Gemälde des 19. Jahrhunderts im Dorotheum vergangener Woche (Nettoumsatz 1,9 Millionen Euro, Verkaufsquote 49 Prozent) war das Publikum im Kinsky gestern kaum motivierbar. Die am 30. November im Rahmen der 52. Auktion angebotene Offerte konnte nur zu knapp 30 Prozent abgesetzt werden und summierte sich inklusive einer Auswahl aus dem Nachmittags versteigerten Niedrigpreissegment auf etwas mehr als 460.000 Euro. Über den Mindesterwartungen setzte man nur weniges ab und hier stets unter den oberen Taxen: Via Telefon etwa Hugo Darnauts "Alte Tulln" (15.000-50.000) bei 34.000 Euro oder Karl Schmitdt-Rottluffs "Blumenvase" (35.000-70.000) bei 45.000 Euro. Als einziger Magnet entpuppte sich in dieser Sparte einmal mehr Tirols Klassische Moderne. Alfons Waldes kleiner Blumenstrauß verließ über den Sensal bei 28.000 Euro (18.000-25.000) den Saal, für seinen Kaiserschützen engagierte sich ein Telefonbieter bis zu 26.000 (15.000-30.000) und bei 90.000 Euro der Handel für Albin Egger-Lienz` "Der Schnitter" (55.000-100.000). Limitpartie an der Freyung Mit einer Zuschlagsquote von 45 Prozent hinterließ das Angebot an Zeitgenössischer Kunst am gestrigen Abend einen verhältnismäßig besseren Eindruck. Aber auch hier hantelte man sich im Bereich der Limits vorwärts. Nur mikropunktuell kam Stimmung auf: Bei Gerhild Diesners "Kerschbuchhof", ein 1957 entstandenes Gemälde, deponierte ein Telefonbieter mit 16.000 Euro für den Einbringer das ausreichende Salär - der im Katalog angeführte Versicherungswert belief sich laut Expertise vom April 2003 dabei auf 35.000 Euro. Über einen zuvor hinterlegten Auftrag in der Höhe des Limits von 100.000 Euro wechselte Max Weilers "Allmächtiges" aus dem Jahr 1961 den Besitzer und sein "Gartengewächse im Winter" stieg über den Rufpreis (35.000) auf 60.000 Euro bis knapp unter die obere Taxe. Ein einziges Mal übertrafen Gebote die Erwartungen, als für eine Maria Lassnig von 1983 (25.000-50.000) erst bei 55.000 Euro der Hammer fiel - "Die Weisheit kommt immer zu spät". Leider entsprach der Titel des Bildes dann auch für das Endergebnis der 52. Auktion. Mit durchschnittlicher Qualität bleibt man bisweilen nicht nur auf seinen kühnsten Hoffnungen sitzen - manchmal auch auf den behutsamsten: die Rufpreis-Erwartungen waren bei 2,5 Millionen Euro gelegen, von denen man allerdings nur 1,139 in die Bilanz des Geschäftsjahres schreiben können wird. Die 52. Auktion wird heute am 1. Dezember fortgesetzt: 15.00 Uhr Jugendstil 18.00 Uhr Antiquitäten
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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