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Modus Operandi: Im Taumel der Wahrnehmung

Wer die gelungene und einleuchtende Previewausstellung im Salzburger Museum der Moderne vergangenen Sommer versäumt hat, bekommt nun die Gelegenheit, Teile der Sammlung der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary in dem ebenfalls in diesem Jahr eröffneten T-BA 21-Space in Wien zu sehen. Während die Salzburger Ausstellung hauptsächlich auf die Thematik des Lichts und ihren Umgang mit unterschiedlichen Raumkonstruktionen setzte, verschiebt sich bei Modus Operandi das Verhältnis zwischen einer Licht-Raumwahrnehmung in Richtung akustischer und wissenschaftlicher Versuchsanstalt, in der die KünstlerInnen Werke in einer Laborsituation zu den gegebenen physikalischen Größen präsentieren. Als zentrale Arbeit gilt auch hier jene des dänischen Parade Licht- und Wahrnehmungskünstlers Olafur Eliasson. Mit einer einzigen Lichtquelle und zwei runden, sich im Raum drehenden Farblinsen gelingt es ihm, durch die Rotation der Linsen jeweils nur eine Farbe des Lichtspektrums an die umliegenden Wände zu reflektieren. Der kontinuierliche Wechsel der Farben und Farbkreise lässt BesucherInnen nach den unterschiedlichen Lichtquellen und Farbelementen suchen, bis diese schließlich im Stande sind, die Technik jener Wunderkammerinszenierung zu dechiffrieren. Ähnlich funktioniert auch die Arbeit Skyliner von Doug Aitken im Nebenraum, in dem BesucherInnen einen runden Teppich in konzentrischen Blautönen betreten, um unter einer Metallkonstruktion mit unterschiedlichen Lautsprechervorrichtungen ihre eigene Tonkomposition zu kreieren. Die Tonelemente dieser Installation interferieren andernorts mit den Sequenzen aus Carsten Nicolais Arbeit Telefunken, bei der durch einen fehlerhaften Anschluss von CD-Playern und Monitoren die Störungen in puristischen Audio- und Videosignalen überlappen. Als gelungene Interferenzen gelten auch die für das Duo Elmgreen & Dragset typischen minimalen Raumeingriffe. Einmal ist es ein Stapel weißer DIN A4 Blätter, die vom Tisch aus dem Fenster zu fliegen scheinen, in ihrer Bewegung jedoch eingefroren sind. In einem kleinen Wandloch im Eingangsraum kann ein kleiner Vollmond betrachtet werden, der in seiner runden Gestalthaftigkeit mit den übrigen Rauminstallationen und Arbeiten korreliert.
Mehr Texte von Walter Seidl

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Modus Operandi
24.11.2004 - 12.02.2005

Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (alte Location)
1010 Wien, Himmelpfortgasse 13/9
Tel: + 43 1 513 98 56, Fax: + 43 1 513 98 56 22
Email: office@tba21.org
http://www.tba21.org
Öffnungszeiten: Di-So 12-18 h


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