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Kunst- und Antiquitätenmesse im Palais Ferstel & Palais Harrach: Vom Zufall bestimmt

In den Palais Harrach und Ferstel findet seit Ende vergangener Woche der traditionelle Höhepunkt der Ausstellungstätigkeit des Verbandes Österreichischer Antiquitäten- und Kunsthändler statt. Zur Freude des Verbandspräsidenten Horst Szaal kann man sich nicht über rückläufige Besucherzahlen beklagen. Die angepeilten 14.500 werde es mit Sicherheit zu verzeichnen geben. Er ist außerdem einer der 40 Teilnehmer. Seine stilistisch und auch räumlich weitläufige Präsentation stößt auf rege Nachfrage. Bestseller Flachware Bestseller hier der Miniaturist Balthasar Wigand, dem Szaal eine Sonderausstellung gewidmet hat und aus der bereits einige Werke den Besitzer wechselten. Einen roten Punkt gab?s hier zudem gleich am Abend der Vernissage für das große Blatt von Ernst Graner, die Ansicht des Stephansplatzes in Aquarell. Auch bei anderen Anbietern von Flachware, wie Bilder im Handesljargon bisweilen bezeichnet werden, klingelten die Kassen. Bei Ursula Hieke etwa, die sich während der ersten Öffnungsstunden von einer Broncia Koller-Pinell ebenso wie Jakob Koganowskys stimmungsvoller Frühlingsansicht trennte und bei Heinrich Schröders "Rosen" mitsamt der veranschlagten 25.000 Euro noch in Verhandlungen befindet. Bei manchen Kollegen wirkt publiziertes und in Herbstpräsentationen schon im Vorfeld der Messe ausgebreitetes Engagement bisweilen nun hemmend. Viele ihrer Stammkunden haben die Geschwister Widder in ihrer Galerie in der Johannesgasse begrüßt und bedient. Highlights, wie Sergius Pausers "Blick aus der Medina" harren hier ebenso noch einem neuen Besitzer (25.000 Euro), wie Rudolf Hermann Eisenmengers Papageno, ein vom Zyklus in der Wiener Oper abgewandelter Gobelin-Entwurf für das Sitzungszimmer der Nationalbank. Zufall dominiert Kaufverhalten bei angewandter Kunst In den anderen Sparten trennt sich die Spreu vom Weizen. Der Verkauf wird hier fast ausnahmslos vom Zufall bestimmt. Die Zielgruppe hat sich längst eingerichtet und ist nur schwer zu überzeugen, da muss das Angebot einfach prompt dem Geratewohl des Publikums entsprechen. Bei Sonja Reisch wartet noch eine elegante Kirschholz-Anrichte (Eur 22.000) als Ergänzung zum Speisezimmer-Ensemble und erzählen Stand-Besucher über ihre Erfahrungswerte von Servietten-Aufbewahrungsbehältnissen, wofür sie ein biedermeierliches Handarbeitstischchen (Eur 4250) als besonders geeignet erachteten. Bloß fünf Minuten dauerte es dagegen bei Werner Zöchling, bis die Jugendstil-Kredenz einen neuen Besitzer fand und auch eine Madonnen-Skulptur (Donauschule) verblieb nur kurz in seinem Programm. Ähnlich erging es Antiquitäten und Bildergalerie Figl. Hier gefiel ein Tiroler Schrank um 1700 - allerdings kann das mehr als 200 Kilogramm schwere Stück nicht ausgeliefert werden. Der Lastenaufzug befindet sich ausgerechnet innerhalb des Saloninterieurs des Grazer Kollegen Michael Stoff. Dieser lullt im Ferstl mit Walzermusik ein, verführt mit einer Empire-Spielgarnitur samt passender Konsole und italienischem Kerzenleuchterpaar (1900 Euro) und lockt hinüber ins Harrach mit einer umfangreichen Sonderausstellung von Norbertine Bresslern-Roth. Noch bis inklusive 7. November.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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Kunst- und Antiquitätenmesse im Palais Ferstel & Palais Harrach
29.10 - 07.11.2004

Wiener internationale Antiquitätenmesse
1010 Wien, Palais Ferstel, Palais Harrach, Freyung 2 & 3
Tel: +43 (1) 40 66 330, Fax: +43 (1) 402 88 35
Email: galerie.szaal@kunstkauf.at
http://www.kunstkauf.at
Öffnungszeiten: Täglich von 11 - 19 Uhr


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