Werbung
,

synonym for blanc: Visualisierte Absenzen

David Komary versucht an Hand zweier künstlerischer Positionen, in seinem Ausstellungsraum "dreizehnzwei" kritische Fragen zum tradierten Raumbegriff und zum aktualisierten, mediatisierten und generierten Raum und dessen sinnlicher Erfahrung zu stellen. Zu sehen sind vier Flatscreens, auf denen sich flirrende Quader, Kuben, Striche in Grau, Schwarz und Weißtönen bewegen. Es ist eine Arbeit des Österreichers Manuel Knapp, der hier mit einem gängigen Architekturprogramm arbeitete und dreidimensionale Grundformen in ihren Beziehungen im virtuellen Raum animierte. Bis hierher haben wir es noch mit einer traditionellen Raumerfahrung zu tun. Knapp legt aber über die Grundformen eine Folie von Texturen - Bitmaps - und schafft damit eine Oberflächenstruktur, die amöbenhafte Zellinfiltrationen simuliert. Bis zu einem gewissen Grad geht Knapp in dieser Arbeit "mit der Konstruktion gegen die Konstruktion" vor, wie Komary in seinem Katalogbeitrag schreibt, denn Ausgangspunkt ist die Animation weißer Linien auf weißem Grund. Entgegen menschlicher Seherfahrungen kommt es aber aufgrund des Computerprogramms dennoch zu einer Sichtbarkeit, denn das virtuelle Licht lässt die Idee - die weißen Linien auf weißem Grund - als Schatten ihrer selbst erscheinen. Somit wird eine Absenz neu besetzt und es entsteht ein "synonym for blanc" - so der Titel der Ausstellung. Als "synonym for blanc" kann man auch die Arbeit der Dänin Lone Haugaard Madsen sehen. Sie beinhält Kritik an musealen Institutionen und Ausstellungsräumen und thematisiert in ihrer Arbeit "Wand 7" das Verrinnen von Zeit und das Zusammenfallen von Bild und Repräsentation. Haugaard Madsen filmte eine Stunde lang die weiße Wand des Galerieraums und projizierte diesen Film mittels Videobeamer auf dieselbe Stelle, die sie im ersten Schritt abgefilmt hatte. Wir haben es hier mit einem kinematografischen leeren, weissen (Tafel)Bild, mit einer vermeintlichen Absenz von Bildlichkeit zu tun, die jedoch die chronologische Dimension eines Filmes besitzt und somit eine Zeitfalte im traditionellen Bild-Raum öffnet. Im Gegensatz zu seiner letzten Ausstellung, wo "Blickregimes" regierten, gelingt es Komary hier, konkreten im Gegensatz zum virtuellen Raum zu diskutieren.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

synonym for blanc
30.10 - 04.12.2004

Dreizehnzwei
1040 Wien, Lambrechtgasse 13/2
Öffnungszeiten: Di, Do, Fr: 16:00 - 19:00 Uhr; Sa: 16:00 - 19:00 Uhr


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: