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(Markt)Objekt der Woche: Janitscharen-Militärkapelle

Die Janitscharen (türkisch yeni çeri, "neue Truppe") waren im Osmanischen Reich die Elitetruppen der Infanterie und stellten die Leibwache des Sultans. Die ersten Einheiten umfassten noch Kriegsgefangene und Sklaven. Seit 1438 wurden sie bis zu ihrer Auflösung 1826 systematisch rekrutiert (Knabenlese), bei der als Tributleistung in den besetzten nicht-muslischen Länder Jungen ausgewählt und zur Erziehung und Ausbildung in das Osmanische Reich gebracht wurden. Die Janitscharen "gehörten" praktisch dem Sultan und wurden so erzogen, dass sie das Korps als ihre Heimat und Familie und den Sultan als ihren "Vater" anerkannten. Nur diejenigen, die sich stark genug herausstellten, verdienten sich den Rang eines echten Janitscharen im Alter von 24 - 25. Das Eigentum von gestorbenen Mitgliedern ging auf das Regiment über. Religiös orientierten sich die Janitscharen an den Lehren eines Mystikers aus dem 14. Jahrhundert und ähnelten in ihrem abgeschiedenen Leben in Kasernen christlichen Ritterorden (u.a. Johanniter-Orden). Als Ausgleich zu ihrer Loyalität und ihrer Unerschrockenheit im Krieg wurden den Janitscharen Privilegien zuteil. Sie genossen einen hohen Lebensstandard und sozialen Status, Steuerfreiheit sowie Alters- und Invalidenrente. Janitscharen wurden unter strikter Disziplin und harter Arbeit in acemi-oglan-Schulen ausgebildet, wo sie dem Zölibat unterworfen waren und zumindest ermuntert wurden, zum Islam zu konvertieren, was die meisten auch taten. Im Gegensatz zu freien Moslems durften sie nur einen Schnurrbart, keinen echten Bart tragen. Und daran kann man bei vorliegender Militärkapelle auch erkennen, dass offenbar nur der Kapellmeister ein geborener Muslim war. Die zwölf Figuren der Janitscharen-Kappelle gelangen am 27. Oktober im Dorotheum im Rahmen der Antiquitäten-Auktion unter den Hammer: Die Musiker, jeder mit einem anderen Instrument ausgestattet, werden einzeln versteigert und sind mit je 700 bis 900 Euro taxiert.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Nur der Tubaspieler tanzte aus der Reihe ...
ok | 28.10.2004 08:29 | antworten
Sie blieben vereint, die Musiker der Janitscharen-Kapelle, und wechselten am Nachmittag des 27. Oktobers 2004 fuer insgesamt 7800 Euro (netto) den Besitzer. Die Einzelzuschlaege beliefen sich dabei auf je 700 Euro - einzig der Tubablaeser tanzte als Schlusslicht aus der Reihe und erspielte 800 Euro.

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