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there must be an alternative: Ansätze zu öffentlichen Handlungs(gegen)modellen

Mit der Ausstellung "There Must be an Alternative" verweist das Forum Stadtpark auf eine Kontinuität an Projekten zu aktuellen politischen Themen und Aktionsformen, die mit der Re-Strukurierung des Hauses Anfang dieses Jahres einsetzte. Im Zentrum der Aktivitäten steht die direkte Zusammenarbeit mit KünstlerInnen, die im Rahmen des diesjährigen steirischen Herbstes zu einer Künstler-kuratierten Schau von Oliver Ressler führte. Dieser versammelte sechs internationale Positionen, die als inhaltliche Klammer den Slogan der einstigen britischen Premierministerin Margaret Thatcher "There is no alternative" in Bezug auf neoliberale Wirtschaftspraktiken zu konterkarieren wissen. Den Arbeiten gemeinsam ist eine kapitalismuskritische und zukunftsorientierte Sichtweise auf gegenwärtige Ökonomiesysteme, um mögliche Alternativen zu der von globalen Konzernen verbreiteten Wirtschaftsethik zu verhandeln. Das utopistische Potential, das den Arbeiten zugrunde liegt, beschreibt etwa die amerikanische Lyrikerin und "speculative fiction" Autorin Marge Piercy in einem von Ressler gestalteten Video-Interview. Für sie handelt es sich bei sämtlichen utopienahen Ausdrucksformen um eine Überhöhung bzw. Potenzierung gegenwärtiger Gesellschaftsmodelle, um vorstellbare Auswege aus kulturell und biologisch bedingten Rollensituationen und Existenzeinschränkungen zu bieten. Zahlreiche Vorschläge für Veränderungen ökonomischer, politischer und gesellschaftlicher Natur liefern auch die übrigen InterviewpartnerInnen. Resslers Ausstellungsdisplay besteht aus verteilten Monitorstationen und einer gelungenen Textmatrix, die einerseits den Titel der als work in progress angelegten Arbeit Alternative Economics, Alternative Societies in schwarz-weißen Lettern über eine Ausstellungswand mehrfach ausbreitet und BesucherInnen mit Textauszügen aus den einzelnen Interviews anhand eines schwarz-gelben Bodenleitsystems zu den einzelnen Monitoren führt. Aernout Miks Videoarbeit Middlemen konstruiert das Ende eines Börsen-Crash gerüttelten Tages mit aufgebrachten Brokern und robotergesteuerten Doubles, während Etcetera Pappkartonfiguren mit historischen und aktuellen Antlitzen aus der Mediengeschichte des AktivistInnentums quer durch den Ausstellungsraum versammeln. Das Büro d`Etudes affichierte im Innen- und Außenraum Plakate mit Kartografien und Strukturdiagrammen über kapitalistische Funktionsweisen, während sich The Yes Men in ihrem Video als WTO Vertreter auf einem Salzburger Kongress zu behaupten wissen. Ihre Analyse des Pop-Art Comic Helden Captain Euro sowie das Video von Bernadette Corporation, das zwischen Protest und Lifestyle angesiedelt ist, komplettieren die stringent durchkonzipierte Schau.
Mehr Texte von Walter Seidl

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there must be an alternative
09.10 - 28.11.2004

Forum Stadtpark
8010 Graz, Stadtpark 1
Tel: +43-(0)316-82 77 34
Email: info@forumstadtpark.at
http://www.forumstadtpark.at


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