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Evi Untitled: Im Paradies mit Evi

Adi war schon seit längerer Zeit einsam. Da hatte Gott ein Einsehen und gab ihm Evi. Nun ist im MAK zu besichtigen, was für eine Schöpfung da zustandegekommen ist. Vielleicht hat Gott ja nur geübt, als sie Evi schuf. Sicherlich aber sind die Bilder von Evi von einer Machart, dass Adi auch gut und gern hätte solo bleiben können.

Die Sorte Sexualität nämlich, zu der Evis Bilder einladen, betreibt man am besten allein. Womöglich sind Aufforderungen zur Masturbation ja mittlerweile subversiv. Und womöglich haben die PinUps von Evi tatsächlich etwas Künstlerisches, schließlich hat sie mit Helmut Newton gearbeitet, und der gilt mittlerweile ja als der Ausbund an Avanciertheit. Und weil Evis Bilder irgendwie Kunst sind und ja auch im Museum hängen, liest man in der Austellung folgendes: "Mit Tabubrüchen und Offenheit definiert Evi weibliche Stärke als Kontrapunkt zur kommerziellen Werbung". Ob Evis treuherzige Äuglein, die vielfach, in sorgfältiger Rasur und neckischem Peircing vors Kameraauge drapierte Vagina und die Dessous vor Badewanne und sonstigem Nimm-Mich-Ambiente, aus denen ihre Existenz zu bestehen scheint, wirklich als Tabubruch etc.durchgehen, läßt sich dann doch bezweifeln.

Vielleicht ist sie ja die Feministin, die sie als 1963 geborene Amerikanerin sein könnte, und vielleicht meint sie es gar kämpferisch, aber die Essenz zumindest von Engagement, die Kundgabe einer politischen Absicht, versagt sie sich völlig. Und so gesehen ist das, was sie macht, schon deswegen Kunst, weil man nicht sieht, was sie meint. Was Evi in der Konzentration auf ihren Unterleib von sich zeigt, ist genau von jener Sorte, wie man sie einschlägig schätzt. Zwischen ihren Beinen ist alles auf pubertär gemacht und trägt jene Weiblichkeit buchstäblich nach außen, der genommen ist, was die typisch männliche Angst vor der Fortpflanzung aktivieren könnte. Evi stellt sich als nichts anderes dar denn als Sexualobjekt. Und Adi war nicht ganz sicher, dass es gut war.

Mehr Texte von Rainer Metzger

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Evi Untitled
23.06 - 26.09.2004

MAK - Museum für angewandte Kunst
1010 Wien, Stubenring 5
Tel: +43 1 711 36-0, Fax: +43 1 713 10 26
Email: office@mak.at
http://www.mak.at
Öffnungszeiten: Di 10-21, Mi-So 10-18 h


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