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Hassfurthers Jubiläum

Bisweilen eilt ihm sein Ruf voraus. Überaus engagiert, ja gelegentlich mit fanatischen Zügen würde er seine Geschäfte betreiben. Die Rede ist von Wolfdietrich Hassfurther, dem in Wien ansässigen Kunsthändler und Solitär-Auktionator, der vergangene Woche mit einer entsprechend qualitätsvoll bestückten Auktion sein 25-jähriges Firmenjubiläum feierte. Vom Hilton zur Galerie Nach dem Besuch eines humanistischen Gymnasiums entscheidet sich Hassfurther für ein Jus-Studium. "Das hat mir gar nicht geschmeckt. Nach dem römischen Recht wars vorbei". Er beginnt eine Buchhandelslehre und macht sich Anfang der 70er Jahre als Buchantiquar und Handschriften-Händler selbstständig. Er stöbert in Gelehrten-Bibliotheken, Klöstern und Komponisten-Nachlässen nach Autographen. Nebenbei wächst sein Interesse an bildender Kunst und absolviert 1977 eine erste Auktion. "Im Hotel Hilton", blickt Hassfurther zurück, weil sich die Umbauarbeiten in seinem Geschäft verzögert hatten. Unter den versteigerten Arbeiten war auch ein Bild Alfons Waldes und Hassfurther kommt in Kontakt mit der Familie, genauer mit Berta Walde, der Schwester des Künstlers und dessen Nachlassverwalterin. 1978 veranstaltet Hassfurther die erste Walde Ausstellung überhaupt - und verkauft eine "Fastnacht" in die Sammlung-Dichand, für damals schier unglaubliche 650.000 Schilling (47.300 Euro). Und Walde brachte den mittlerweile recht erfolgreichen Geschäftsmann auf den Geschmack. Er treibt Künstler-Nachlässe auf, veranstaltet Ausstellungen und unzählige Auktionen. Zweimal jährlich findet das in Wien schon legendäre Hassfurther-Spektakel in den 440 Quadratmeter großen Räumlichkeiten statt. Bis heute ist er dem Werk Alfons Waldes verbunden geblieben, und hat an einem Werkverzeichnis zu arbeiten begonnen. Hassfurthers Erfolgsmaxime? "Man muss gar nicht so gscheit sein", als Kunsthändler, "nur hartnäckig ...". Vergangene Woche (27. Mai) bot er 77 Arbeiten feil, bis auf 19 Positionen wurden diese dann auch unters Publikum verteilt. Das beachtliche Ergebnis der 76-prozentigen Zuschlagsquote: 1,41 Millionen Euro an Nettoumsatz und für Bilder im Wert von mehr als 405.000 Euro laufen noch Verhandlungen. Das höchste Ergebnis verbuchte Hassfurther bei 330.000 Euro für den von Oskar Kokoschka mit Feder und Pinsel in Tusche festgehaltenen Amokläufer, ein Aquarell von 1908/09, gefolgt von 180.000 Euro für das ebenfalls von Kokoschka stammende "Mädchen in exotischer Landschaft" von 1908.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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