Markus Schinwald - Interiors Inc.: Szenarien einer Bildsynthese
Markus Schinwalds neue Arbeiten in der Salzburger Stammresidenz der Galerie Ropac beruhen auf seiner jahrelangen Auseinandersetzung mit historischen Gemälden und deren Transformierung in eine aktuelle künstlerische Realität. Hierbei verwendet der Künstler Teile piktoraler Szenarien, die er in den Umraum quadratischer Tafelbilder einbettet.
Ob Schlachtszenarien, Feuerwehrmänner im Einsatz oder schlafende Frauen, die Transformierung erfolgt aus Bildsujets des 19. Jahrhunderts in Richtung Neue Sachlichkeit sowie die Farbefeldmalerei eines Mark Rothko. Die Erweiterung in einen bildlich abstrakten Raum suggeriert Anmutungen an ein KI-geschaffenes Szenario, das in fast pixelischer Weise aufgelöst wird und sich über die gesamte Fläche der Leinwand als Farbimmersion ausbreitet.
Die als Tapisserie montierten Hintergrundstrukturen folgen ebenso der kontinuierlichen Auseinandersetzung des Künstlers mit Stofflichkeit und einer körperbehafteten Berührungsebene. Schinwalds Fokus auf die Formbarkeit von Körpern tritt in den Malereien jedoch in den Hintergrund der Debatte und fordert Betrachter:innen heraus, Details als Teil eines großen Ganzen zu verstehen. Trotzdem liegt der Fokus auf den Körpern der dargestellten Personen, die sich minimal in ein kleines Bildfeld in der unteren Bildebene einfügen.
Besucher:innen, die sich tagsüber in der leeren Galerie befinden, haben die Möglichkeit, Teile einer Soundkulisse wahrzunehmen, die Momente von Gegenräumen evozieren und den rigiden institutionellen Charakter des Ausstellungsraums aufheben. Situiert in der Villa Kast referenzieren Schinwalds Arbeiten die architektonischen Gegebenheiten jenes klassizistischen Gebäudes, das er mit seinen Interventionen, insbesondere der für den Künstler charakteristischen Trope der Wandtapete in die Dimension der Gegenwart überführt.
„Extensions“ nennt Schinwald diese Werkserie, bei der er vorformulierte Bildsujets weiterträgt und sich im quadratisch angelehnten Plattencover Format den historischen Vorgaben einer Landschafts- oder Porträtmalerei entzieht. Bei zwei Arbeiten dominieren goldene Wolken in japanischer Manier das Bildfeld, während auch die für den Künstler wesentliche Auseinandersetzung mit Androgynität einzelner Personen ins Spiel gebracht wird – als Öffnung in weiterführende Territorien.
Mehr Texte von Walter Seidl 04.10. - 23.12.2025
Galerie Thaddaeus Ropac
5020 Salzburg, Mirabellplatz 2
Tel: +43 - 662 881 393, Fax: +43 - 881 39 39
http://ropac.net
Öffnungszeiten: Im August Mo-Sa 10-18 h
Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h
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