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Vienna Digital Cultures - Model Collapse: Reale Erfahrung gegen den digitalen Kollaps

Aktuelle Studien zeigen, dass die gehypte Künstliche Intelligenz so gescheit gar nicht ist. Immer wieder produzieren Chat GPT, Grok und Co fehlerhafte Antworten die zum Teil mit fehlerhaften Trainingsdaten zusammenhängen, mit denen diese Large Language Models gefüttert werden. Speziell wenn beim Lernen bereits vorher von KIs produzierte Daten verwendet werden, nimmt die Leistungsfähigkeit der generativen KI-Modelle deutlich ab. Man spricht dann von einem „Model Collapse“ – die KI „halluziniert“.

Das dieses Jahr erstmals stattfindende Festival „Vienna Digital Cultures“ hat den Begriff Model Collapse als Leitmotiv gewählt, um die aktuellen und zukünftigen Auswirkungen von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz für unsere Gesellschaft, Politik und Kultur kritisch zu hinterfragen. Veranstaltet wird das Festival gemeinsam vom Foto Arsenal Wien und der Kunsthalle Wien, als Kurator fungiert Nadim Samman, der zuletzt als Kurator für den digitalen Raum am KW Institute for Contemporary Art in Berlin tätig war.

Den Ton des Festivals setzt am Eröffnungsabend die australische Forscherin Kate Crawford mit ihrem Vortrag „Model Collapse: The Cascading Failures of Algorithms, Ecosystems, and Economies“. Unsere gesellschaftlichen Systeme, Politik wie Ökonomien befinden sich in einer tiefgreifenden Krise. Mit KI-generierten Inhalten wird auf den aktuellen Kommunikationsplattformen versucht, Einfluss auf den Meinungsbildungsprozess von Wähler:innen zu nehmen, mittels Deepfake-Videos werden Falschinformationen verbreitet oder ernste Probleme wie der menschengemachte Klimawandel geleugnet. Das KI-generierte Bild von Donald Trump als Papst das derzeit durch die Sozialen Medien geistert ist da nur eine lächerliche Spitze eines massiven, schwer einzugrenzenden Eisbergs an dem die liberale Demokratie zu zerschellen droht.

Dunkel ist auch der erste Raum der begleitenden Ausstellung in der Kunsthalle Wien am Karlsplatz, wo Joey Holder ihre für die Website des Festivals konzipierte Arbeit The Woosphere in den Ausstellungsraum holt. Beiträge von Arvida Byström, Mathias Gramoso, Troika, sowie Eva und Franco Mattes verhandeln Fragestellungen zum Verhältnis von digitaler Repräsentation und Realwelt auf unterschiedlichen Plattformen. Ganz analog passiert das auf dem 24 Meter langen und drei Meter hohen Diagramm von Kate Crawford und Vladan Joler, die darin die technologische Entwicklung der Menschheit von der Druckerpresse bis zu den Large Language Models und deren Bezüge zu Wirtschaft und Politik nachzeichnen. Für den Vorplatz zur Kunsthalle am Karlsplatz haben die in Wien lebenden Künstler:innen Belma Bešlić-Gál, Catherine Spet und Markus Wintersberger eine Augmented-Reality-Installation gestaltet, in der sie die Überlagerung von digitaler physischer Erfahrung in Zusammenhang mit der Entwicklung künstlicher Intelligenz inszenieren. Ganz im Digitalen verankert ist Arvida Byström mit verstörenden Deepfake Pornoclips, die eine reale Entsprechung in ihrer Installation aus Silikonhäuten von täuschend lebensechten Sexpuppen finden. Den Kreis schließt die Arbeit von Eva & Franco Mattes, die in ihrem Video But I love Human TikTok-Livestreamer:innen zeigen, die sich als nichtmenschliche Non-Player Charakters inszenieren: Personen die digitale Charaktere darstellen, die wiederum Menschen imitieren.

Darüber hinaus gibt es im Rahmen des Festivals ein umfangreiches Programm an Talks, Diskussionen, Performances, Filmscreenings und natürlich auch Partys.

Alle Programmpunkte und Tickets gibt es unter ⤇ viennadigitalcultures.at 

Video von Dane Sutherland, in Auftrag gegeben von der Autotelic Foundation für den Start des Vienna Digital Cultures Festivals

Mehr Texte von Werner Remm

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Vienna Digital Cultures - Model Collapse
05 - 18.05.2025

Kunsthalle Wien Karlsplatz
1040 Wien, Karlsplatz/Treitlstraße 2
Tel: +43 1 52189-0
Email: office@kunsthallewien.at
http://www.kunsthallewien.at
Öffnungszeiten: Di-So 11-19, Do 11-21 h


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