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Saliera nicht
Kurz nach dem Jahrestag des Diebstahls der Saliera (11.Mai 2003) aus dem Kunsthistorischen Museum erhebt das Nachrichtenmagazin Profil in seiner aktuellen Ausgabe (17.5.) schwere Vorwürfe gegen Direktor Seipel. Aus dem vorliegenden Ermittlungsbereicht der Polizei gehe hervor, dass schwere Sicherheitsmängel den Diebstahl zumindest erleichtert haben. Das Baugerüst sei nur durch Planken und eine versprerte Holztür, die Vitrine mit der Saliera nur über drei Bewegungsmelder gesichert gewesen und habe ausserdem nur aus normalem Fensterglas bestanden. Das Nichtreagieren der beiden Sicherheitsleute resultierte aus den vielen Fehlalarmen (über hundert in den sechs Wochen vor dem Diebstahl).
Die eingeschränkte Sicherung des Museums (keine Fassadensicherung, keine Sicherung der Fenster) wurde nach dem Diebstahl mit fehlenden finanziellen Mitteln argumentiert, die nun im Profil erhobenen Vorwürfe will Direktor Seipel nicht ko0mmentieren. Grund genug für Marie Ringler, Kultursprecherin der Wiener Grünen, den Rücktritt Seipels zu fordern.
In der Zwischenzeit fehlt von der Saliera weiterhin jede Spur, die Frage, ob die Diebe neuerlich mit der Polizei oder der Versicherung Kontakt aufgenomen haben (Im August 2003 war bei der UNIQA ein Brief mit der Forderung von fünf Millionen Euro für die Rückgabe eingegangen), wird von der Polizei nicht beantwortet.
Bis die Szene in Ronald Kodritschs und Herwig Kopps Film "Saliera" in der der diebische Sammler der verdutzen Interviewerin die Saliera geradezu aufdrängt, weil sie als Salzfass nicht zu gebrauchen sei Wirklichkeit wird, werden wohl noch viele Spekulationen über den Verbleib des wertvollsten Stückes des Kunsthistorischen Museums publiziert werden.
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