
Art Düsseldorf: Schön kuschelig
Es könnte so schön sein! Als erste satisfaktionsfähige Kunstmesse in Deutschland mit dem auf sieben Prozent ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf Kunst zu eröffnen konnte sich die Art Düsseldorf freuen. Dann kam Donald Trump und schlug das Welthandelssystem in Stücke. Was sich für Kunstmessen in den USA als katastrophal erweisen könnte, löst im Rheinland aber höchstens ein leichtes Störgefühl aus. Bei bestem Wetter trifft sich die rheinische Kunstszene in den lichtdurchfluteten Hallen auf dem Böhler-Areal, um weitgehend auf ihresgleichen zu treffen.
Drei aus Köln teilt sich einen Stand mit Lucas Hirsch aus Düsseldorf, nicht zum ersten Mal, obwohl sie Stammgast auf der Art Cologne ist. In Düsseldorf nehmen sie immer teil, wenn es mit einem bestimmten Projekt sinnvoll erscheint. Wie auch andere, heben sie Anbindung an die Institutionslandschaft der Region hervor. Walter Storms aus München freut sich denn auch über farblich zufällig passende Logo des Kunstankaufs der Freunde des Kunstpalasts Düsseldorf, das neben einem Gemälde des Ungarn Márton Nemes prangt.
So regional wie zu Beginn ist die Art Düsseldorf in ihrer siebten Ausgabe allerdings nicht mehr. Das ist nicht zuletzt der Beteiligung von Sandy Angus und Tim Etchells zu verdanken, die zahlreiche Kunstmessen, vor allem in Asien betreiben. Ihr Netzwerk bringt nach Angaben von Messedirektor Walter Gehlen zahlreiche internationale Sammlergruppen an den Niederrhein. Arne Linde von der Leipziger Galerie ASPN berichtet schon am ersten Tag von Verkäufen aus ihrer Solo-Show mit Arbeiten von Jochen Mühlenbrink nach Köln, Meerbusch, Wuppertal und Singapur.
Erstaunlich hoch ist wieder die Zahl der österreichischen Galerien. Krinzinger, Galerie3, Zeller van Almsick, City Galerie, Kandlhofer, Silvia Steinek und Ernst Hilger sind aus Wien angereist, Elektrohalle Rhomberg aus Salzburg. Mario Mauroner, ebenfalls aus Salzburg hält der Messe von Anfang an die Treue, auch wenn er eingesteht, dass das letzte Jahr hier nicht besonders gut war. Aber man müsse Kontinuität zeigen. Es sei schließlich nicht die erste Krise. Und im Rheinland habe die Galerie schon immer treue Sammler, früher in Köln, heute eben ein Stück weiter rheinabwärts. Der Kölner Herbsttermin sei einfach ungünstig.
Sehr gelobt wird immer wieder die Hands on-Mentalität des Veranstalters. Der Offenheit und Flexibiltät der Messe verdanken die Queer Art Spaces aus Wien ihre große Präsentationsfläche, die der Verein wiederum Offerus Aiblinger für eine Solo-Präsentation seiner hybriden Männerakte zwischen antiker Pose und KI-Ästhetik überlassen hat.
Die Stimmung ist gut, das Angebot der Kaufkraft des Marktplatzes angepasst, mit einem Großteil der Preise im vier- und niedrigen fünfstelligen Bereich. Ausreißer nach oben gibt es auch, etwa mit Tony Cragg bei der Berliner Buchmann Galerie oder engagiert bepreisten Kleinformaten von Gerhard Richter bei Ludorff aus Düsseldorf. Ein bisschen sehr viel Lokalkolorit zeigt die Messe allerdings in den neuen, mit Farbe versehenen Leinwänden des Unkomikers Dieter Nuhr, die die Galerie Löhrl aus Mönchengladbach mitbringen durfte. Aber wie schon ein frühes Programm des damals noch mit Selbstironie ausgestatteten Niederrheiners forderte: „Nuhr nicht nörgeln!“

11 - 13.04.2025
Areal Böhler
40549 Düsseldorf, Areal Böhler
https://www.art-dus.de
Öffnungszeiten: Fr 12-19, Sa, So 11-19 h