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Steuern richtig steuern

Mit 1. Jänner dieses Jahres trat die Richtlinie 2022/542 der Europäische Union in Kraft, mit der den Mitgliedsstaaten erlaubt wird, u.a. auch auf Kunstgegenstände einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz anzuwenden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der österreichische Kunsthandel mit seinen 13% Umsatzsteuer auf Kunstwerke einen Vorteil z.B. gegenüber dem Nachbarn Deutschland, dessen Umsatzsteuersatz auf Kunst 19% betrug. Das hatte nicht zuletzt einige Galerien bewogen, sich in Österreich, und im Speziellen in Wien niederzulassen oder Dependancen zu gründen. Seit 1. Jänner 2025 ist dieser Vorteil allerdings dahin, denn nun haben Großbritannien mit fünf Prozent, Frankreichs (5,1 %) vor allem aber die Schweiz (8,1 %) und Deutschland (nun 7%) deutlich geringere Mehrwertsteuersätze was einen deutlichen Nachteil für den heimischen Kunsthandel darstellt. Das hat nicht nur die Vertreter:innen des Kunsthandels und der Galerien, sondern auch die 2023 gegründete Initiative „Mehr Sicherheit für Sammler am Kunstmarkt“ schon im Juni 2024 veranlasst, von der Politik entsprechende Initiativen zu fordern, um den Kunstverkauf in Österreich wettbewerbsfähig zu erhalten.

Im Vorwahlkampf und den darauffolgenden langen Koalitionsverhandlungen war die Thematik kaum präsent, allerdings hat es letztendlich die Absichtserklärung, die Mehrwertsteuer auf Kunstwerke (und auch Konzerttickets und Bücher) zu senken, ins Regierungsprogramm geschafft. Auch das Vorhaben der „Schaffung von Anreizen für Kunstankäufe, etwa durch steuerliche Absetzbarkeit“ hat sich die Dreierkoalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS vorgenommen.

Am 25. März fand im Wiener Aktionismus Museum eine weitere Podiumsdiskussion statt, in der bei den Kultursprecher:innen der ÖVP und der SPÖ nachgefragt wurde, welche Aktionen nun seitens der Politik angedacht sind, um die rasche Umsetzung der Regierungsvorhaben zu gewährleisten. Sowohl Katrin Auer (SPÖ) und Laurenz Pöttinger (ÖVP) bewiesen dabei Verständnis für die Forderung einer raschen Umsetzung der Steuerrichtlinie seitens der anwesenden Vertreter:innen des Kunsthandels. Auch einige Künstler:innen schließen sich der Forderung nach einer Mehrwertsteuersenkung an. Bernhard Hainz, Rechtsanwalt und Kunstsammler betonte, dass jede Form der Förderung von Kunstankäufen letztendlich eine alternative Form der Förderung von Künstler:innen darstellt. In seiner Funktion als Vorsitzender des Universitätsrats der Akademie der bildenden Künste Wien, sieht er dabei auch Chancen für junge Talente, die gerade ihre ersten Ausstellungen in einem kommerziellen Umfeld haben. Angesichts der schwierigen Budgetsituation stellt sich allerdings die Frage, wie schnell die im Regierungsprogramm verankerten Maßnahmen umgesetzt werden können. Brigitte Löw-Radeschnig, Initiatorin der Initiative „Mehr Sicherheit für Sammler am Kunstmarkt“, freut sich, dass es die Forderungen der Initiative ins Regierungsprogramm geschafft haben. Sie drängt dennoch auf eine rasche Umsetzung. Für Galerien wie Künstler:innen zählt im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld jede Form der Unterstützung, besonders um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.


Mehr Informationen zur Initiative unter: ⤇ sammlersicherheit.at/

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Transparenzhinweis: Die Podiumsdiskussion wurde vom Autor moderiert.

Mehr Texte von Werner Remm

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