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SPARK Art Fair: Das Privileg von Wiener:innen

Genau hinschauen muss man bei den kleinformatigen Fotografien des 1990 geborenen Demian Kern, die die Galerie Krobath sowohl in den eigenen Räumen, als auch auf der Spark Art Fair in der Wiener Marxhalle präsentiert. Die aus trashigen Sammelfiguren gebauten und schattenlos aufgenommenen Interieurs (Aufl. 3, 2.000 Euro) gleich in zwei parallelen Einzelausstellungen zeigen zu können, ist das Privileg von Wiener:innen. Zu verdanken ist die Chance dem Konzept der Kunstmesse, die ausschließlich Solopräsentationen zulässt.

90 Galerien haben sich dieses Jahr von einer Teilnahme überzeugen lassen. Ein paar weniger hätten es ruhig sein dürfen. Genug zu entdecken gibt es ohnehin. Die Mischung etablierter und ganz junger Kunst zusammen mit historischen Positionen in identisch aufgebauten Kojen bietet auch Nicht-Szenegeübten leichten Zugang und die Möglichkeit zum Vergleich.

Aber selbst Kunstmarkt-Veteran:innen können hier wenig Bekanntes von Veteranen entdecken. Die Frankfurter Galerie Kai Middendorf präsentiert Zeichnungen von Bruno Gironcoli (3.800 bis 10.000 Euro).

Diese Qualität macht die Spark nicht nur für Sammler:innen interessant, sondern auch für Institutionen. Auswärtige Galerien haben nicht selten speziell diese im Blick und weniger die schnellen Verkäufe. Ivan aus Bukarest richtet Lia Perjovschi eine kleine Retrospektive aus mit einer Mischung aus historischen Fotoserien (bis 28.000 Euro) und aktuellen kleinformatigen Gemälden. Letztere sind mit einem Preis von 1.200 Euro allerdings auch ideale Mitnahmeware.

Etwas unglücklich ist die Terminüberschneidung mit der Kunstmesse Stage Bregenz, die gerade kleinere Galerien dazu zwingt, sich für eine der beiden Veranstaltungen zu entscheiden. Nur eine gute Handvoll etablierter Kolleg:innen verfügen über einen ausreichenden Apparat, um die Teilnahme an beiden zu bewerkstelligen. Zumeist zeigen sie am Bodensee eine Auswahl aus dem Programm und in Wien eine jüngere Position. Lombardi-Kargl präsentiert etwa das Werk von Dario Wokurka, dessen Hauptwerk eigentlich aus der aquarellierten Aufnahme seiner Weltbeobachtung besteht. Sie bilden sein Archiv, das er verwahrt wie analog arbeitende Fotografen ihre Negative. Gezeigt und verkauft werden Derivate, etwa in Form von Drucken (848 Euro) oder Gemälden (6.500 Euro). Mit der eher dunklen Seite der Gegenwart beschäftigt sich Assunta Abdel Azim Mohamed bei Ernst Hilger, deren freundlich wirkende Zeichnungen erst aus der Nähe Abgründe eröffnen (ab 1.500 Euro).

Bei all den schönen Entdeckungen lässt auch fast über die „Dreckecken“ hinwegsehen, die bisher alle Wiener Messen aufgewiesen haben. Deren Hartnäckigkeit ist nicht weiter verwunderlich angesichts der Vielzahl von Veranstaltungen, mittlerweile nicht nur in der Hauptstadt. Dass ein so kleiner Markt wie Österreich überhaupt eine derartige Vielfalt zulässt, ist schon erstaunlich und spricht für die Stärke der Szene. Die ist jedoch durch die Zersplitterung durchaus bedroht. Ein bisschen weniger Ego und etwas mehr Kooperationswillen würde allen Beteiligten gut anstehen.

Mehr Texte von Stefan Kobel

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SPARK Art Fair
21 - 23.03.2025

Spark Art Fair
1030 Wien, Marx Halle / Karl-Farkas-Gasse 19
https://www.spark-artfair.com
Öffnungszeiten: 11.00–19.00 h


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