Pflanzen, Politik und Verdauung
Das Museumsquartier Wien MQ hat im Jahr 2024 die Zahl der Besucher:innen nochmals deutlich steigern können. Über sechs Millionen Menschen kamen ein oder mehrmals in das Kulturareal um eine der Ausstellungen, Veranstaltungen sowie die Gastronomie und Shops zu besuchen, oder einfach nur auf einem der legendären Enzis im Haupthof abzuhängen oder zu tratschen.
Seit dem Jahr 2023 ist das auch bei zunehmend angenehmerem Mikroklima möglich. Damals startete das MQ seine „MQ goes Green“-Initiative und begann mit der Begrünung der Pflasterflächen der einzelnen Höfe. Die Bäume, Sträucher und Gräser waren bisher in großen Ballen in unterschiedlichen Gruppierungen verteilt. Im Herbst dieses Jahres sollen sie nun endlich ihr Wachstum im Boden fortsetzen können. Zusätzlich wird mit einer Fassadenbegrünung im Staatsratshof begonnen.
Zu den Themen Nachhaltigkeit und Klima hat Chefkuratorin Verena Kaspar-Eisert ein Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm für den MQ Freiraum konzipiert das u.a. erstmals den holländischen Künstler Herman de Vries in einer institutionellen Einzelausstellung in Österreich präsentiert. Der 93-jährige Künstler verwendet in seinen Arbeiten Naturmaterialien, die er auf Spaziergängen und Reisen sammelt. Diese „sculptures trouvées“ brachten ihm die Vertretung Hollands im Pavillon auf der Biennale di Venezia im Jahr 2015 ein. Ausstellungen zeigten z.B. das Stedelijk Museum Amsterdam, das Los Angeles County Museum of Art oder das Georg Kolbe Museum in Berlin. In Wien waren seine Werke zuletzt in einer Einzelausstellung in der Galerie Sturm und Schober im Jahr 2023 zu sehen. Gleichzeitig mit Herman des Vries zeigt die in Syrien geborene und in Wien lebende Künstlerin Huda Takriti ihre Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung von Politik und Geschichte.
Im Herbst folgt dann eine große Schau von Thomas Feuerstein. Sein Zyklus „Metabolika“, an dem der 1968 in Innsbruck geborene Künstler seit mehreren Jahren arbeitet und der bisher in unterschiedlichen Ausstellungen nur in einzelnen Kapiteln gezeigt wurde. Für das MQ vereinigt Feuerstein den Zyklus erstmals zu einer Gesamtschau seiner von vielen Wissenschaftler:innen begleiteten künstlerischen Forschung. (siehe dazu das ⤇ artmagazine Video-Interview anlässlich der Ausstellung in der Galerie Thoman in Wien 2024).
Kleinere Präsentationen gibt es 2025 in der MQ Art Box mit Arbeiten von Reto Emch, Fabian Seiz und Stephanie Winter.
Darüber hinaus bietet das MQ immer wieder Platz für öffentlich zugängliche Kunst, die politische Statements setzt. Nach der „Fountain of Exhaustion“ des ukrainischen Künstlers Pavlo Makov im Jahr 2024 (⤇ Siehe unser Video-Interview mit dem Künstler)
präsentieren dieses Jahr die ebenfalls aus der Ukraine stammenden Künstlerinnen Inna Schewtschenko und Elsa Okazaki ihre Insallation „Peace Plan“ auf dem MQ-Vorplatz und prangern in eindringlichen Bildern die Brutalität des Krieges an. Im Haupthof ist noch bis Ende April die Lichtskulptur „Only Time Will Tell“ von Driton Selmani zu sehen.
Ab Mai 2025 kehrt die MQ Sommerbühne in den Haupthof zurück und bietet fast täglich ein vielfältiges Programm bei freiem Eintritt. Auf der barrierefreien, begrünten Bühne werden Konzerte, Performances, Talks, Lesungen und Filmscreenings stattfinden. Neben eigens kuratierten MQ-Projekten werden auch Kooperationen wie das Literaturfestival „O-Töne“ und das Freiluft-Filmfestival „frame[o]ut“ Teil des Programms sein.
Weitere Details zum Programm jeweils aktuell unter: ⤇ www.mqw.at
