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(Markt)Objekt der Woche: Rutsche von Günter Beltzig

Von der Gesellschaft wurden die Entwürfe Günther Beltzigs kaum wahrgenommen. Einer der Gründe war die Wahl des verarbeiteten Werkstoffes. In den 60ern dominierten nach wie vor die Materialien Holz, Glas und - unter dem Einfluss des Bauhauses - Stahlrohr; der aus einem Stück gefertigte Panton Chair war erst 1967 in Produktion gegangen und stellte keinesfalls ein typisches Möbel der Zeit dar. Stühle und Tische, die vollständig aus einem bis dahin als minderwertig erachteten Material gefertigt waren, mussten aus diesem Grund befremdlich, wenn nicht gar revolutionär wirken. Dazu kam der Umstand, dass Farbfeldmalerei und Pop Art die Sehgewohnheiten verändert und eine Grundlage für die autonome Verwendung der Farbe geschaffen hatten. Nichts an den Beltzig-Kunststoffmöbeln der 60er Jahre erinnerte mehr an die Status-Möbel der Elterngeneration. Vor diesem Hintergrund ist auch die im Rahmen der 1966 entworfenen Kinderkollektion in einer kleinen Auflage produzierten "Rutschbahn" zu verstehen, die am 7. Mai im Dorotheum im Rahmen der Design-Auktion zur Versteigerung gelangt (Schätzwert: 2400-2800 Euro). Die Anfang April zu Ende gegangene Ausstellung "Experiment 70 - Designvisionen von Luigi Colani und Günther Beltzig" im Hofmobiliendepot zeigt ihre nachhaltige Wirkung: insgesamt beläuft sich die Anzahl der aktuellen Colani-Offerte auf 17 Objekte, die von Beltzig auf zwei. Die Differenz ist (leider) auch repräsentativ für die mangelnde Wertschätzung des Beltzig-Werkes. Im Schatten von Protagonisten wie Panton oder auch Colani finden sich sogar nur selten Einträge in einschlägigen Design-Lexika - der anlässlich der Ausstellung erschienene Katalog ist insofern schon eine Ausnahme und dokumentiert die wichtigen Meilensteine seines Design-Oeuvres.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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