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Alphonse Mucha: "… le style Mucha"

Sinnliche Visionen des Art-Nouveau Alphonse Mucha (1860-1939), einem der bekannten Protagonisten der Belle Epoque, widmet das Rupertinum noch bis zum 3. März die erste Retrospektive in Österreich; gezeigt werden etwa 150 Werke, darunter Plakat- und Lithographiezyklen, Gemälde, Zeichnungen sowie kunstgewerbliche Objekte. "Suchen Sie sich einen anderen Beruf, in dem Sie nützlicher sein werden", mit diesem aus heutiger Sicht absurden Vermerk hatte die Prager Akademie die Bewerbung des 18jährigen abgelehnt. Mucha übersiedelte nach Wien und begann eine Ausbildung als Kulissenmaler bei der Firma Kautsky-Brioschi-Burghardt. Als das Ringtheater, der beste Kunde seines Arbeitgebers, bei einem Brand zerstört wird, verlässt er Wien – dem jüngsten Angestellten war gekündigt worden. Die Faszination Theater und die Magie der Bühnenwelt begleitete ihn aber für den Rest seines Lebens. Unterstützt von einem gräflichen Hobbykünstler besucht Alphonse die Kunstakademien in München und Paris, lernt Kollegen wie Gaugin, Bonnard, Toulouse-Lautrec oder Rodin kennen. Mit seinen dekorativen Entwürfen für Plakate oder Bucheinbände begeistert er Verleger wie Künstler; 1895 erhält er von Sarah Bernhardt einen Fünfjahresvertrag über Bühnen-, Kostümentwürfe und Plakate. In dieser Zeit entstehen in seinem Atelier in der Rue du Val-de-Grace zahlreiche Fotografien von Frauen; für Mucha war dies ein billiges Medium für Vorstudien. Heute dokumentieren sie eine unvergleichliche Atmosphäre, einen Blick in die damalige Kunstwelt. Zu dieser Zeit wuchs Muchas Ruhm als Designer. Man verlangte Entwürfe für Schmuck, Besteck, Tafelgeschirr, Bildteppiche, Möbel, Plastiken und vieles mehr. Dementsprechend legendär wurde sei "Handbuch für Kunsthandwerker", in dem alle für einen Art-Nouveau-Lebensstil nötigen Muster enthalten waren. Seine Enzyklopädie des dekorativen Schaffens wurde an Schulen und Bibliotheken in ganz Europa verkauft; 1904 wurde "Figures décoratives" veröffentlicht, in dem er sich dem Einsatz des menschlichen Körpers zu dekorativen Zwecken widmete. Über die Pariser Weltausstellung 1900, für die er die Dekoration des Pavillons von Bosnien-Herzegowina entwarf, entstehen Kontakte nach Übersee. Zahlreiche Aufträge und Reisen führen Mucha ab 1904 in die USA. Parallel dazu bleibt er seinen europäischen und heimatlichen Wurzeln verhaftet. Von 1910 bis 1912 arbeitet er an der umfangreichen Ausstattung des Prager Repräsentationshauses (u.a. allegorische Malereien im Primatoren-Saal). Zeitgleich schreiten die Arbeiten für Muchas Lebenswerk, dem "Slawischen Epos", voran; 1928 übergibt er es der Stadt Prag. 1939, unmittelbar nach dem Einmarsch der Deutschen in der Tschechischen Republik, stirbt Alphonse Mucha im Alter von 79 Jahren.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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Alphonse Mucha
01.12.2001 - 03.03.2002

Museum der Moderne Salzburg Rupertinum
5010 Salzburg, Wiener Philharmonikergasse 9
Tel: +43 662 84 22 20.451, Fax: +43 662 84 22 20.750
Email: info@museumdermoderne.at
http://www.museumdermoderne.at/
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Mi 10-20h


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