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Vorbericht zur 49. Kunstauktion im Kinsky

Von penibel bis expressiv Der Schwerpunkt des Angebotes liegt quasi in den Seiten des Kataloges verborgen. Die zeitliche Bandbreite der am 28. April 2004 stattfindenden 49. Veranstaltung "im kinsky" reicht von Arbeiten des 18. Jahrhunderts bis zu solchen der Gegenwart. Dazwischen jede Menge Highlights aus kunsthistorischer Sicht und klingende Namen. Erwähnter Schwerpunkt bezieht sich auf die Fülle an Arbeiten auf Papier, Aquarelle, Zeichnungen und Mischtechniken - von Rudolf von Alt über Egon Schiele und Gustav Klimt bis zu einer Serie von Cornelius Kolig oder Arnulf Rainer. Die motivische Palette reicht hier wiederum von unmittelbar skizzierten Momenten im Oeuvre Gustav Klimts, wie der Mädchenakt aus dem Jahr 1918, oder Herbert Boeckls, etwa ein Akt von 1920 (7000-14.000 Euro), ehemals im Centre George Pompidou ausgestellt, über kompositorische Studien, wie jene von Friedrich Treml ("Audienz", 1847; 7000-15.000 Euro), bis zu den peniblen Ausführungen eines Rudolf von Alt: etwa den städtischen Veduten "Am Hof" (22.000-50.000) von 1859, des Prager Doms von 1839 oder der Sommerfrischen-Ansicht von "Reichenau" (a.d. Rax), entstanden im Juni 1876 (35.000-50.000). Ausfuhrverbot & Gemütshitze Zum erklärten Höhepunkt der Auktion zählt bereits im Vorfeld Egon Schieles in seiner Melancholie leidenschaftlichst auf Papier gebanntes Selbstporträt aus dem Jahr 1912. Es war jenes Jahr im kurzen Leben des lange Zeit verkannten Künstlers, das rückblickend wie kein anderes beispielhaft für die Verfemung seiner künstlerischen Ambitionen durch das Umfeld stand. Für Schiele war - die oftmals praktizierte - Selbstdarstellung stets eine Selbst-Suche, einer Suche nach den Grenzen und Konturen des eigenen "Ich", hier in der Art einer gekreuzigten Seele dargestellt. Die mit 300.000 bis 600.000 Euro marktkonform taxierte Arbeit würde wohl internationale Interessenten locken, wäre da nicht das bereits vorab angekündigte Ausfuhrverbot. Unter den Zeitgenossen zählen Arnulf Rainer mit sieben und Markus Prachensky mit acht Werken zu den am zahlenmäßig am meisten vertretene Protagonisten. "Wipfel", eine frühe Mischtechnik Rainers (7000-15.000 Euro) entzückte dieserart den fachkundigen Blick von Peter Baum (Lentos, Linz), während zwei Arbeiten Otto Mühls möglicherweise Gemüter erhitzen könnten ("Van Gogh Zyklus", 20.000-35.000; "Gott und Teufel", 4500-8000) - aber solange dies die Kassen zum Klingeln bringt, wird dies im Auktionssaal sicherlich erwünscht sein.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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