Masterpieces of Art VII: Schiller auf Galeriebesuch
Im Salzburger Sommer ist alles Jedermann – nur in diesem Jahr nicht, da ist alles Philipp Hochmair. Nachdem er vor sechs Jahren als „Ersatz“ für Tobias Moretti kurzfristig eingesprungen war, wurde der 50-jährige Schauspieler, in dieser Saison offiziell als Darsteller des Jedermann auserkoren und genießt offensichtlich den Rummel um seine Person, bleibt aber bei allem Startum zugänglich für seine Fans, gibt Autogramme, posiert für Selfies und hat weitere Auftritte in der Stadt, abseits vom Domplatz.
Philipp Hochmair werden immer wieder Ambitionen für eine Karriere als bildender Künstler nachgesagt, was jedoch nicht der Grund für die Einladung zu einem sehr speziellen Abend mit Gedichten von Friedrich Schiller in die Galerie Reinisch Contemporary war. Vielmehr sollte Hochmair, zu den „Masterpieces of Art“, die in der Galerie an der noblen Adresse Getreidegasse 12 in diesem Sommer präsentiert werden, auf Initiative des Galeristen Helmut Reinisch ein literarisch-performatives Masterpiece beisteuern. Philipp Hochmair, für den die klassischen Texte bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren haben, bürstet schon seit Jahren die gemeinhin als „Klassiker“ bezeichneten Schriftsteller gemeinsam mit seiner Band Die Elektrohand Gottes gegen den Strich. Von Hofmannsthal und dem „Jedermann Reloaded“, über Adalbert Stifters „Der Hagestolz“, Goethes „Werther“ bis zu den Balladen Friedrich Schillers interpretiert er klassische Literatur als rockiges Solo-Bühnenspektakel neu.
Im Gegensatz zu den alten, aber immer noch gültigen Texten, steht in der Festspielausstellung der Galerie die zeitgenössische Kunst im Vordergrund. Die Künstlerinnen und Künstler in der Schau kann man jedenfalls als Klassiker unserer Zeit bezeichnen. Steirer Herbert Brandl ist natürlich vertreten, ebenso wie der in Graz lebende japanische Fotograf Seiichi Furuya neben seinem Landsmann Nobuyoshi Araki. Skulpturen von Erwin Wurm sind in der Ausstellung zu sehen, genauso Katharina Grosse, Malerin von Weltgeltung. Sabine Wiedenhofer steuert gesellschaftskritische Kunst bei, Thomas Stimm übergroße Blumen und dreidimensionale Landschaften mit hintergründigem Witz. Weitere Werke in der Ausstellung kommen u.a. von Arnulf Rainer, Hubert Scheibl, Joseph Marsteurer und Hans Kupelwieser.
Für eine knappe Stunde diente die bildende Kunst als Bühnenbild für die zeitgenössische Interpretation der drei Schiller-Balladen Der Handschuh, Die Bürgschaft und Der Taucher, denen Philipp Hochmair gemeinsam mit dem Musiker Maxim Franke eine zeitgemäße Stimme verlieh und somit dem Publikum einen Kunstgenuss auf allen Ebenen ermöglichte.
22.07 - 25.08.2024
Reinisch Contemporary Salzburg
5010 Salzburg, Getreidegasse 12
Tel: +43 699 123 814 22
Email: hr@reinisch-graz.com
https://www.reinisch-graz.com
Öffnungszeiten: Mo-Sa 11-18, So 11-13 h