Nana Mandl ist Preisträgerin des STRABAG Artaward International 2024
Am 27. Juni erhielt die 1991 in Graz geborene Künstlerin Nana Mandl den diesjährigen Hauptpreis des STRABAG Artaward International. Mandl studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und erhielt ihr Diplom in bildender Kunst an der Universität für angewandte Kunst, Wien.
Menschen, die in ihr Handy schauen oder sich vor Spiegeln für Selfies inszenieren. Eine Serie von Nana Mandl, deren Aufnahmen dieser Szenerien selbst mit Handys entstanden sind: Es sind Bilder der typischen Bilder, die sich in den Foto-Archiven unserer Smartphones ansammeln. Und es sind Bilder, die ebenso viel über die eigene Selbst- und Wirklichkeitsgestaltung wie über Zeit und Umgebung ihrer Entstehung aussagen. Während aber die abgebildeten Protagonist:innen auf das glatte, spiegelnde Display ihres Telefons schauen, betrachten wir sie in Mandls Werken abgebildet in Patchworks aus Textilien, Stickereien und Übermalungen. Statt makelloser Glätte weisen die Oberflächen sichtbare Nähte und gestische Pinselstriche auf. Sanft schimmernde Flächen und rauere, das Licht fast aufsaugende Webmuster schieben sich ineinander oder überlagern sich. Die Farben sind fröhlich, pudrig-pastellig wie die Werbekampagnen von Drogerieketten oder Bubble Tea-Herstellern. Die abgebildeten Menschen scheinen alle jung zu sein, sich in genau dieser Konsumwelt gut zurechtzufinden, und dies ist ihr selbstgestalteter Auftritt darin. Ermöglicht durch eine Technologie, die unseren Alltag mit Informationen flutet, die zum Eintauchen in andere Realitäten verführt – und die zugleich mit persönlichen Erinnerungen aufgeladen Teil unserer Identität geworden ist. Wir konsumieren Bilder und erzeugen eigene Bilder, die wir in den kollektiven Bilderstrom einfließen lassen.
Anna-Catharina Gebbers
Der STRABAG Artaward International zählt zu den höchstdotierten privaten Kunstpreisen für Malerei und Zeichnung in Österreich: Jährlich werden ein Hauptpreis und vier Anerkennungen mit einem Preisgeld von insgesamt € 48.000,- vergeben. Die Ausschreibung des internationalen Kunstpreises erfolgt jeweils in Dreijahreszyklen. Zwischen 2024–2026 waren Künstler:innen aus Deutschland, Slowenien und Österreich zur Teilnahme eingeladen. Aus über 850 Bewerbungen wurden nun fünf künstlerische Positionen ausgezeichnet.
Die vier Anerkennungspreise gingen dieses Jahr an Alexandre Diop (FR/AT), Tina Dobrajc (SI), Eva Gentner (DE) und Andrey Klassen (RU/DE)