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Intro Tool - Der Soziographische Blick 1: Starke Signale

Während vor einem Jahr wegen einem massiven Subventionsstau noch die Schließung des Kunstraums Innsbruck drohte, sendet die Innsbrucker Institution für zeitgenössische Kunst nun wieder starke Signale. Seit Jahresbeginn gibt es mit Stefan Bidner einen neuen Leiter. Die Ausstellungsfläche hat man mit der Galerie Thoman geteilt. Das Architekten-Trio Kühn/Malvezzi hat den Kunstraum überzeugend als benutzbares Kunstforum gestaltet. Kühn und Malvezzi haben zuletzt auf der Documenta die Binding Brauerei für die Weltausstellung adaptiert, die Documenta-Chef Okwui Enwezor beim Joggen entdeckt hatte. Hier in Innsbruck haben sie mit Polyester-Modulen eine je nach Veranstaltung als Bühne, als langer Tisch, als Auditorium gestaltbaren Innenraum geschaffen. Am 22. Juni etwa gibt es an diesem langen Tisch eine Diskussionsrunde mit dem Politologen Anton Pelinka zum Thema Stadtperspektiven. Für den Kunstraum erfreulich ist auch, dass gerade junge Leute den Kunstraum für sich entdeckt haben. Ohne Eintrittsgeld können sie sich zum Beispiel nachmittaglang Videofilme anschauen, in der Handbibliothek schmökern oder sich durch das angebotene Soundarchiv klicken. Ein Sprayer der regionalen Hiphop-Szene hat extra für den Innenraum ein Graffiti im 80er Jahre Stil an die Wand gezaubert. Die laufende Ausstellung "Der Soziographische Blick" will für aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen wie Migration, Europäisierung/Globalisierung etc. sensibilisieren. Die folgenden Personalen von Emily Jacir, Sylvie Fleury und Elke Krystufek sollen dies weiterführen. Im unmittelbar angeschlossenen Projektraum zeigt die in Wien lebenden Tirolerin Annja Krautgasser seit 4. Juni ihre multimediale Installation "Dashed". Die Peter Weibel-Schülerin hat dreizehn Personen nach einem Raum aus ihrer Erinnerung befragt, und dies auf dreizehn Mobiltelefonen aufgezeichnet, die sie auf einer schematisierten Wienkarte auf der weißen Wand des Projektraumes befestigt hat. Dadurch entsteht ein ständiges Murmeln im Raum, ein Klangteppich, der an eine kleine babylonische Sprachverwirrung erinnern könnte. Die Befragten stammen alle entsprechend der Sozialisierung der Künstlerin aus der art community. Der Kulturphilosoph Marc Ries schildert etwa wortreich die Enge Wiens im Gegensatz zur Weite des Heldenplatzes, der Weitblick und freies Denken ermögliche.
Mehr Texte von Wolfgang Ölz

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Intro Tool - Der Soziographische Blick 1
30.03 - 30.06.2004

Kunstraum Innsbruck
6020 Innsbruck, Maria-Theresien Strasse 34
Tel: +43 512 58 4000, Fax: +43 512 58 4000-15
Email: office@kunstraum-innsbruck.at
http://www.kunstraum-innsbruck.at
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 13-18, Do 13-20, Sa 10-15 h
Feiertage geschlossen


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