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Dorotheum Auktionswoche 1-2004, Alte Meister

Wiederholungstäter & Stiegenhausbilder Die gestern, am 24. März 2004, in zwei Sitzungen abgehaltene Auktion Alter Meister gilt stets als erklärter Höhepunkt einer Auktionswoche: Des Umsatzes wegen zu Recht, gemäß der Marktposition im deutschsprachigen Raum ebenfalls und die kunsthistorische Bedeutung der Werke betreffend soundso. Allein an den höchsten Zuschlägen des Tages darf der Erfolg allerdings nicht bemessen werden. Mit je 140.000 Euro teilen sich dieses imaginäre Podest diesmal die aus der Werkstatt Peter Paul Rubens als Wiederholung entstandene Darstellung "Die Niederlage des Sanherib, Königs von Assyrien" sowie ein Gemäldepaar von Heinrich Anton Dahling mit Darstellungen des Einzugs Napoleons 1806 durch das Brandenburger Tor in Berlin. 2004 toppt 2003 Bei der Vergleichsveranstaltung vergangenes Jahr lag der Wert des höchsten Zuschlages mit 260.000 Euro für das Hochzeitsbild der sächsischen Prinzessin Margarethe von Lucas Cranach d. Ä. deutlich höher. Aber der Erfolg einer Auktion wird zu einem erheblichen Teil eben an der Verkaufsquote bemessen - 2003 lag diese bei 47, aktuell verbucht man 51 Prozent. Die Meistbote summierten sich auf insgesamt mehr als 2,9 Millionen Euro (2003: 2,8 Mio). Und dabei haben Ansteigerungen jenseits der angeführten Schätzpreise einen erheblichen Anteil: erwähnter Zuschlag für die "Niederlage des Sanherib" (Rubens-Werkstatt) entsprach dem Fünffachen, fast das Doppelte schaffte Frans Wouters "Paris vor den Göttinnen Aphrodite, Athene und Hera" und ebenfalls ein Vielfaches mit 70.000 Euro, entgegen den Taxen von 15.000 bis 20.000, für den "Christusknaben als Salvator Mundi" aus der Werkstatt Anthonys van Dyck. ... fürs Stiegenhaus Heimatliche Ehre wurde einem wunderbaren Tondo mit der Darstellung der "Allegorie der Astronomie und Geschichtswissenschaft" zuteil: Johann Michael Rottmayr, im Thieme-Becker-Künstlerlexikon als "angesehenster, meistbeschäftigster und bedeutendster Maler des österreichischen Hochbarock" bezeichnet, wurde 1654 im ehemals zum Erzbistum Salzburg gehörenden und heute bayrischen Laufen a. d. Salzach geboren; nach 13-jähriger Arbeit in der Werkstatt Karl Lohts (Carlotto) wurde Wien ab 1696 sein ständiger Wohnsitz. Hier entstand auch das mit einem Durchmesser von 2,7 Meter recht stattliche Gemälde. Rechtzeitig zur 350-Jahr-Feier des berühmten Sohnes der Stadt griff man in die Börse, zückte mit 50.000 Euro das Limit (70.000-90.000) und erwarb das ehemals für das Palais Harrach bestimmte Meisterwerk. Hängen wird es künftig im Stiegenaufgang des Laufschen Rathhauses.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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