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TEFAF 2004: Zwischenstand in Maastricht

Mit Axa-Art hat man einen neuen Sponsor, für gut ein Drittel der Aussteller eine Versicherung für nahezu alle Fälle. Wie viel sich der (Kunst-) Versicherer das vorerst für drei Jahre festgelegte Sponsoring kosten lässt, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Aber so ganz allgemein brauchen selbst Granden wie die TEFAF (The European Fine Art Fair) schnöde Finanzunterstützung. Man lebt ja nicht vom Ruf allein, auch wenn dieser zu den hauptsächlichen USPs gehört. Und das belegen - bei der halben Laufzeit - Verkäufe und Besucherzahlen. Seit Ende vergangener Woche haben sich im vier Fußballfelder großen Areal im "Exhibition and Congress Centre" zu Maastricht 200 Länder aus der ganzen Welt versammelt. Erste Eindrücke können Nicht-Besucher in der virtuellen Welt sammeln (www.tefaf.com), allerdings werden Österreicher in der Rubrik "Aussteller nach Ländern" vergeblich nach heimischen Vertretern suchen - unter "A" scheint lediglich Argentinien auf. Man hat schlichtweg vergessen, die seit Jahren nach Maastricht pilgernden Stammgäste Roman Herzig Galerie St. Lucas (Wien) und Salis & Vertes (Salzburg) in der Länderkategorie zu listen. Aber vermutlich stehen die betroffenen "Underdogs" ohnedies über derlei Banalem. 28.000 kamen am ersten Wochenende Zu den wirklich wichtigen Dingen auf Maastrichter Boden gehören völlig andere: dass innert vier Tagen 28.000 Besucher das Angebot bestaunten, prüften und bisweilen auch das eine oder andere Objekt kauften; dass bei Händlern wie Noortmann (Maastricht) innert der ersten Stunden 16 Bilder den Besitzer wechselten, darunter eine Landschaft von Salomon van Ruysdael. Und dass der erste offizielle höchste hinterlegte Verkaufspreis bei 900.000 Euro lag, den ein fachkundiger Sammler am Stand des Hamburger Antiquariats Jörn Günther für die Erstausgabe des "Heldenbuches" - einer Sammlung mittelhochdeutscher Dichtung aus der Zeit um 1480 - deponierte. Der Wert der auf 27.000 Quadratmeter verteilten Kostbarkeiten wird auf mehr als eine Milliarde Dollar geschätzt. Für die Standmiete sind 2.250 Euro pro Quadratmeter veranschlagt. Diese beiden Zahlenbeispiele dokumentieren einen weiteren Aspekt. Die Regulierungsfreude der EU hat hier noch keine Entsprechung gefunden. Die einen kalkulieren in USDollar, die anderen in Euro. Warum das so ist, lässt sich nur vermuten: entweder als Ehrerbietung an eine ehemals dominierende Weltwährung, oder als Service für die amerikanische Klientel, die aufgrund der Währungsschwäche ja gar nicht so in Massen erwartet wird. Auf Wunsch können die Anbieter die Verhandlungsbasis ohnedies in jeder Währung nennen. Erste Erfolge Richtung deutschen Museumsbesitz verabschiedete Salis & Vertes (Salzburg) für 500.000 Euro "Dans la Rue" von Georges Seurat sowie Arbeiten von Vlaminck oder Bonnard in betuchten Privatbesitz: "Das war die Pflicht, jetzt kommt die Kür", lautet Thomas Salis-Samadens knappes Resümee nach dem verkaufsreichen Wochenende. In der Sektion "Kunst der Antike und alter Kulturen" verbuchte gleich mehrere Erfolge: 185.000 USDollar für einen römischer Eisenhelm, Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr., 195.000 USDollar für einen phrygischer Bronzehelm (beides Athena Galleries, New York), 250.000 Euro für den Kopf des Julius Claudius aus dem späten 1. Jahrhundert bei Charles Ede (London) oder 240.000 CHF für die Statue einer Göttin oder Nymphe aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. bei Jean-David Cahn. In der größten Sektion der Messe, "Antiquitäten und Kunstgegenstände" wechselten neben Asiatika etwa auch Prestigeverdächtiges, wie ein Bureau plat aus deutschem Fürstenbesitz, den Standort. Michael Nolte (Münster) gab es für einen ungenannten Preis samt Stuhl an einen niederländischen Sammler ab. Und bei Frank C. Moeller (Hamburg) sicherte sich die National Gallery of Scottland einen Tabernakelrahmen, Florenz, um 1500.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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TEFAF 2004
05 - 15.03.2004

MECC (Maastricht Exhibition & Congress Centre)
6229 Maastricht, MECC (Maastricht Exhibition & Congress Centre), Forum 100
Tel: +31 43 383 86 66 , Fax: +31 43 383 88 08
Email: info@tefaf.com
http://www.tefaf.com
Öffnungszeiten: täglich 11-19 h


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