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Hans Platschek Preis 2023 geht an Cornelia Schleime

Der seit dem Jahr 2008 im Rahmen der art KARLSRUHE vergebene Preis geht 2023 geht an die Künstlerin Cornelia Schleime.

Beim Wechsel von Ost-Berlin nach West-Berlin, 1984, verlor die Künstlerin zwar ihr gesamtes bildnerisches Werk, nicht aber jene enorme Kraft, die ihre Bilder und Texte auszeichnen. Die einst gründlich von der Staatssicherheit durchleuchtete Malerin und Schriftstellerin gilt denn für den Juror der Auszeichnung, den Berliner Museumsdirektor Thomas Köhler, „als perfekte Preisträgerin“ – zumal sie sich mit Platscheks Oeuvre intensiv auseinandersetzt habe.

Dass Thomas Köhler seitens der Stiftung gebeten wurde, eine Künstlerin oder einen Künstler auszuwählen, die oder der am 4. Mai, dem ersten Messe-Tag, in Karlsruhe geehrt wird, kommt nicht von ungefähr. Die von ihm geleitete Berlinische Galerie ist es, die den schriftlichen Nachlass des am 12. März 1923 geborenen Hans Platschek betreut.

Seine Entscheidung für Cornelia Schleime begründet Thomas Köhler wie folgt: „Cornelia Schleime gehörte Anfang der 1980er-Jahre, noch während des Studiums in Dresden, einer jungen alternativen Kunstszene an, die sich als Gegenbewegung zur offiziellen Kunstdoktrin der DDR formiert hatte. Schleime zeichnete, malte, dichtete, entdeckte die Aktionskunst für sich und war Mitbegründerin einer Punkband. Als ihr weit gefasster Kunst­be­griff ab 1981 zu Ausstellungs­verboten führte, siedelte die Künstlerin nach mehreren Ausreiseanträgen 1984 von Ost- nach West-Berlin über. Nahezu ihr gesamtes bis dahin geschaffenes Œuvre blieb in der DDR zurück und ist heute verschollen. In West-Berlin angekommen, fing Cornelia Schleime noch einmal ganz von vorn an. Heute zählt sie zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen ihrer Generation."

Die Hans Platschek Stiftung in Hamburg, 2005 vom Anwalt Kurt Groenewold gegründet, vergibt seit 2008 jährlich im Rahmen der art KARLSRUHE den Hans Platschek Preis für Kunst und Schrift. Der Preisträger wird auf Vorschlag eines jährlich wechselnden autonom entscheidenden Jurors vergeben.

Der Berliner Künstler Hans Platschek, der zuletzt in Hamburg lebte, aber zuvor auch in Weltstädten wie London, Paris und Rom, war als Jugendlicher mit seinen Eltern nach Südamerika geflohen, weil der Alltag unter dem nationalsozialistischen Regime in Deutschland für die Familie unerträglich wurde (die Mutter war Jüdin).

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Abbildung: Hans Platschek Preis Gewinnerin 2023 Cornelia Schleime, Foto: © Lena Giovanazzi<

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