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Alfredo Barsuglia - Das letzte Haus: Über die Existenz des Vergangenen

Alfredo Barsuglia thematisiert in der MQ Art Box dystopische Vorstellungen mit der Konstruktion eines Hauses, das von Menschen verlassen wurde und die Klimadebatte in einer Natur nach der Natur aufgreift.    

 „Das letzte Haus“ benennt der Künstler seine Installation, bei der ein aus mehreren alten Holzteilen zusammengesetztes Haus in einer überdimensionalen Glasvitrine präsentiert wird und dadurch das Prädikat „wertvoll“ erhält. Kuratorin Elisabeth Hajek versteht mit der Situierung dieser Installation im Innenhof des MQ das Haus als „museales Objekt“, das aus einer vergangenen Zeit stammt, in der darinnen noch Menschen lebten. Aus dem Inneren erstrahlt ein Licht, das vor allem in den Wintermonaten aufgrund der vorherrschenden Leere und Dunkelheit Unbehagen hervorruft, jedoch neugierig macht. Der sich in einem Trog befindlichen Pflanze droht ein Verblühen, da ihr die notwendige Erde sowie Wasser fehlen. Zu sehen auch eine (plombierte) Waffe, die auf Momente der Ausrottung sowie auf aktuelle Krisenszenarien und den Krieg verweist.

Barsuglias Installation ist das erste Kunstprojekt des MQ, das Bezug auf die 17 SDG (Sustainable Developement Goals) bzw. Nachhaltigkeitsziele der UNO nimmt, an denen aktuell zehn Wiener Museen arbeiten. Die konkreten Maßnahmen zum Klimaschutz bestehen darin, dass für diese Arbeit recyceltes Material verwendet und dadurch ein „Upcycling“ betrieben wurde. Im Sinne einer vorgefertigten Installationsanleitung lassen sich die einzelnen Teile fachgemäß wieder auseinandernehmen und in einen PKW verpacken, um an einem anderen Ort neu aufgebaut zu werden. MQ-Direktorin Bettina Leidl setzt mit dieser Intervention ihren Schwerpunkt auf eine klimagerechte Debatte innerhalb der Kunst fort, um die Öffentlichkeit für einen „sorgsamen Umgang mit Ressourcen“ zu sensibilisieren. Ein künstlerischer Verweis dafür bildet auch der Briefkasten neben der Tür des Hauses, aus dessen Schlitz ein Klimaschutzprospekt ragt.

Mit diesem künstlerischen Eingriff in einem gläsernen Sturz macht Barsuglia auf Momente des Vergänglichen sowie die drohende Auslöschung der Spezies Mensch aufmerksam, die aufgrund der Missachtung eines klimagerechten Agierens bevorsteht. Wer wird dann noch imstande sein, dieses Haus als Überbleibsel einer Zivilisation zu betrachten?   

Mehr Texte von Walter Seidl

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Alfredo Barsuglia - Das letzte Haus
22.11.2022 - 12.02.2023

MQ Art Box
1070 Wien, Museumsquartier
Öffnungszeiten: 0-24 h


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Storyteller
bitteichweisswas | 23.01.2023 09:06 | antworten
... Damit meine ich nicht den Kommentar von Walter Seidl, sondern Alfredo Barsuglia, der immer wieder neue künstlerische Ausdrucksformen u. tagesaktuelle Themen erzählerisch auslotet - denn allein photorealistische-, altmeisterliche Acrylbilder zu malen, die sich gut verkaufen lassen, würde ihn langweilen ...

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