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Judith Fegerl erhält den Dagmar Chobot Skulpturenpreis 2022

Preisstifterin Dagmar Chobot übergibt den ‚Dagmar Chobot Skulpturenpreis 2022’ an Judith Fegerl. Der Nominierungspreis würdigt die vielfältigen Präsentationen, in der die Künstlerin die Schnitt- und Anschlussstellen von Technik und Körper, Technologie und Bewusstsein, anorganischer und organischer Materie sowie das Potenzial von Energie sichtbar macht.

Judith Fegerl, *1977 in Wien. Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien, Klasse Peter Kogler und Birgit Jürgenssen sowie an der Universität für angewandte Kunst Wien, Klasse Karel Dudesek, Thomas Fürstner und Peter Weibel. Sie lebt und arbeitet in Wien.

Judith Fegerls Skulpturen, architektonische Interventionen und Raumzeichnungen verhalten sich wie Speicherorte unsichtbarer Energie. Ihr „Co-Laborieren mit einer unsichtbaren Kraft“, wie Fegerl ihre Strategie in der Handhabung von Strom beschreibt, fordert die Substanz des Ausstellungsraumes heraus – oftmals mit unvorhersehbaren Ergebnissen. Ihre Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Phasen der Erzeugung, der Verteilung und der Speicherung von Energie verweisen dabei auf unsere Elektrizitätsabhängigkeit – einen auf vielen Ebenen spürbar werdenden Spannungszustand, den die Künstlerin in die klassischen Leiter Aluminium, Kupfer und Messing übersetzt und geschickt in ein energetisches Gleichgewicht zu bringen versucht. Die Werke bedienen sich dabei mancherorts ungeniert an den vorherrschenden Ressourcen, indem sie etwa die Stromquellen des Ausstellungsortes anzapfen, oder sie lösen sich gänzlich aus unserer Kontrolle, funktionieren autark. Judith Fegerl wirft zentrale Fragen des Anthropozäns auf, insbesondere inwiefern sich das Verhältnis zwischen Mensch und Technologie wandelt und welche Spuren Energie in unserem Leben hinterlässt. So bietet ihr photovoltaisches “End-of Life”-Szenario sunset (2021/22) nicht nur faszinierende Detailansichten auf die gewebeartigen Strukturen von Solarpaneelen und deren schillerndes, polykristallines Silizium, sondern macht zudem die Folgen ihres jahrzehntelangen Einsatzes als Stromerzeuger sichtbar. Mit der Werkserie verdeutlicht Fegerl unsere Anstrengungen, der Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas zu entrinnen und erweitert den Skulpturenbegriff um einen alternativen Zustand. Diese Faszination am Wesen der Energie verdeutlicht sich in einer Vielzahl skulpturaler Arbeiten, etwa, wenn Judith Fegerl Stromleitungen kontrolliert überlastet und mit deren glühend heißem Draht Brandspuren auf Galeriewände zeichnet (cauter, seit 2012), oder wenn sie schwere Edelstahlplatten einem galvanischen Bad und somit einer elektrochemischen Transformationen unterzieht (series of electric shocks, 2021). Immer gilt: das eigentliche Objekt ist niemals (nur) das, was man sieht. Es ist das, was zwischen den Platten, Stäben und Stromleitern passiert, was Judith Fegerl antreibt und, wie Martin Kugler bezeichnend zusammenführt: „Ihr Werk ergibt sich aus der Kombination des Potenzials, das in der Energie steckt und den physischen Artefakten, in denen diese Kräfte wirksam werden.“

--> Hier finden Sie die artmagazie-Kritiken zu Ausstellungen von Judith Fegerl

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