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Elfie Semotan - All Personal: Was vom Tage übrig blieb ...

Schwärme von Tauben, die sich auf einer Piazza niederlassen, Möwen, die gerade von einem Sandstrand neben dem Meer in den Himmel aufsteigen. All dies sind Motive, die Elfie Semotan in den letzten sechzig Jahren in schwarz/weiß fotografiert hat.

Die Aufnahmen der berühmten österreichischen Modefotografin und Künstlerin Elfie Semotan entstammen dem privaten Archiv der Künstlerin, das in ausgewählten Stücken bis November im Fotohof in Salzburg zu sehen ist. 

Die beiden Kuratoren des Fotohofs Rainer Iglar und Michael Mauracher sichteten gemeinsam mit dem Team von Elfie Semotan unzählige Kontaktbögen und stellten die Auswahl der Werke gemeinsam zusammen.
Geht man durch die Ausstellung, so scheint man sich der Biografie der Künstlerin flanierend zu nähern.  

Semotan, 1941 in Wels geboren, kam mit 10 Jahren nach Wien. Sie ging mit 20 Jahren nach Paris und wurde dort Mannequin - wie man die Damen, die Haute Couture vorführten, damals nannte. Schon bald begann dort eine Auseinandersetzung mit der Fotografie und sich selbst als fotografiertes Objekt. Schon früh entstand ein Interesse vom fotografierten Objekt zum fotografierenden Subjekt zu wechseln, sprich: Selbst hinter der Kamera zu stehen. In diesem Wollen war Semotan nicht alleine. Auch Marielle Warin, später unter dem Fotografinnen- und Modelnamen Sarah Moon bekannt, erforschte die fotografische Position des Subjekts. In der Ausstellung hängt eine Fotografie von Moon aus den 60er Jahren in Paris.

Anfang der 70er Jahre kam Semotan zurück nach Wien, lernte ihren späteren Mann Kurt Kocherscheidt kennen und bekam schließlich zwei Söhne. In Interviews erzählt Semotan immer wieder wie sehr Mutterschaft, Verantwortung, auch finanzielle Notwendigkeiten das Künstlersein prägte. Sie erlebte als Künstlerin Mutterschaft teilweise als limitierend aber oft war es auch ein Ansporn ihr künstlerisches Selbst, die fotografischen Anforderungen, zu optimieren und dennoch die Familie zu ernähren und zu leben.

Nun sehen wir also die privaten Aufnahmen dieses Lebens unter dem Titel „All personal“. Zu sehen sind unter anderem lichtdurchflutete Vorhänge von Semotans Haus in Jennersdorf, wo Semotan mit Kurt Kocherscheidt glückliche Jahre verbrachte.

Es folgen Reisen ans Meer – eine italienische Serie mit ihrem zweiten Mann Martin Kippenberger am Markusplatz in Venedig ist zu entdecken: Kippenberger posiert für Semotan mit Tauben. Das clowneske, das humoristische in Kippenbergers Charakter ist in diesen Fotografien treffend eingefangen.

Natürlich sei hier nicht zuletzt der Erfolg von Elfie Semotan, der in den 70er und 80er Jahre einsetzte, erwähnt: Die Werbefotografie für Römerquelle, Palmers oder ihre Tätigkeit und ihr Leben in New York.

Dem Fotohof Salzburg, Elfie Semotan, den Kuratoren und dem Team des Archivs von Elfie Semotan ist eine intime Ausstellung gelungen, die flirrende Sommer, zerknüllte Betten, Baumarginalien u.a. auf Syros zeigen. Es ist immer die mittransportierte Stimmung, die diese Fotografien ausmacht und eine Zeugen- und Autorenschaft der Künstlerin nachweist.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Elfie Semotan - All Personal
05.08 - 24.09.2022

Fotohof
5020 Salzburg, Inge-Morath-Platz 1-3
Tel: +43 662 84 92 96, Fax: +43 662 84 92 96-4
Email: fotohof@fotohof.at
http://www.fotohof.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 15-19, Sa 11-15 h


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