M+ Museum Hong Kong entfernt regimekritische Kunstwerke
Kurz nach der lang erwarteten Eröffnung des M+ in Hong Kong (--> das artmagazine berichtete) , musste das Museum Ende November 2021 aufgrund von Covid-Restriktionen bereits wieder schließen. Nun stellt sich bei der Wiedereröffnung am 21. April 2022 heraus, dass einige Kunstwerke aus der M+ Sigg Collection ausgetauscht wurden.
Am augenscheinlichsten trifft dies für das Gemälde New Beijing (2001) von Wang Xingwei zu. Der Künstler nahm für sein Gemälde ein Foto von Liu Heung Shing zum Vorbild, welches im Juni 1989 während des Tiananmen-Massakers in Beijing entstand. Auf diesem werden Verletzte mit einer Fahrrad-Rikscha zum Krankenhaus transportiert. Die beiden Verletzten ersetzte der Künstler Wang Xingwei durch Pinguine.
Bei der Eröffnung von M+ galt dieses überaus beliebte Selfie Motiv als Zeichen der Toleranz und Freiheit künstlerischen Ausdrucks und das Museum konnte somit demonstrieren, dass auch systemkritische Kunst ausgestellt werden darf. Nun scheint es, als ob dieses wichtige Zeitdokument im Rahmen des National Security Law einem vorauseilenden Gehorsam zum Opfer gefallen ist.
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Abbildung: Wang Xingwei, New Beijing, 2001, Öl auf Leinwand, 300 x 200 cm, M+ Sigg Collection, Hong Kong