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Beatrice Dreux: Gemalte Historie. Von Bestien und Outcasts.

Beatrice Dreux, österreichische Malerin mit französischen Wurzeln, wurde im Wien Mitte der 90er Jahre durch ihre ätherischen Mädchenbilder bekannt. 1997 bei Hubert Schmalix diplomiert, hatte sie die Klassen von Bernhard Leitner, Markus Prachenksy und Arik Brauer durchlaufen. Es scheint, als hätte sie wie besessen unterschiedlichstes Malen lernen wollen, das immer im Figürlichen blieb - eine Nähe zu der damals "jungen wilden Malerei" eines Siegfried Anzinger und den heutigen Ausläufern wie der eines Daniel Richter lässt sich feststellen. Auf den nun bei Hubert Winter gezeigten groß- und kleinformatigen Bildern strotzt die Farbe in wiesen- und türkisgrün, sandgelb und rosa. Dazwischen sind stark konturierte Bären, Adler und Reiter zu sehen, wobei die Tiere gerade in die Falle getappt oder den Menschen untertan gemacht worden sind. In grober gestischer Manier wird da feine kalligrafischer Buchmalerei des 13. Jahrhunderts zitiert, wo sich in den Marginalien heute nicht mehr allgemein verständliche Tierszenen abspielten: ein Adler, dessen Willen gebrochen wurde und der die Beute wie ein Hund apportiert, Pferde, am Rücken liegend, als Opfer für Füchse und Wölfe gedacht, die man fangen wollte. Die Farbwahl der Motive ist deftig und entspricht dem blutrünstigem Geschehen. Stimmig und kohärent sind die Porträts von schwarzen Afrikanern, die meist in einem angedeuteten Innenraum gezeigt werden, der mit Mikrophonen, Schallplatten und Transistorradios ausgestattet ist. Vorwiegend in Grau, Schwarz und Brauntönen gehalten, liegen den Bildern Fotografien des afrikanischen Künstlers Siduan Kittai aus den fünfziger Jahren zugrunde. Dreux, beeinflusst von Groove und Beat des afrikanischen Kontinents, setzt hier den unbekannten Repräsentanten dieser Musik ein Denkmal. Dreux agiert formalistisch in der Manier der Popart, indem sie bloß zitiert aber den inhaltlichen Kontext in dem die Fotografien entstanden wenig berücksichtig. Das ist Schade. Aber wetten, Dreux hört diese Musik, während sie malt.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Beatrice Dreux
22.01 - 28.02.2004

Galerie Hubert Winter
1070 Wien, Breite Gasse 17
Tel: +43 1 524 09 76, Fax: +43 1 524 09 76 9
Email: office@galeriewinter.at
http://www.galeriewinter.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa 11-14h


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