Werbung
,

Jitka Hanzlová, Marianne Mueller - Drift: Dialog der Naturen

Die Galerie Georg Kargl zeigt Fotografien und Skulpturen zweier miteinander in Dialog tretenden Künstlerinnen. Die Rede ist von Jitka Hanzlová, die 1958 in Tschechien geboren, seit 1982 in Essen lebt und deren Werke bereits 2014 und 2019 bei Georg Kargl zu sehen waren und Marianne Mueller, Schweizerin und rund zehn Jahre jünger als Hanzlova. Mueller entwickelt bei Kargl keramische Interventionen, die sich neben ihren Bienenwachsskulpturen und Baumschwämmen wie unliebsame Gäste im Raum verteilen.

Unter dem Titel „Drift“ zeigt Jitka Hanzlová die Werkserie „WATER“, die hier mit ihren Unterkapiteln „Aggregat“ 2013 bis 2019, „Eis“ 2018, „Silent Blue“ 2018, „Human Dark“ 2010-2017 und „Ur“ 2018 vertreten sind.

Bei diesen Fotografien handelt es sich um Portraits gekräuselter Wasseroberflächen, deren Erscheinungsbild je nach Wind und Sonne wechselt. Die zu rauen Oberflächen gefrorenen Eisschichten fotografiert Hanzlová mit ihren eingeschlossenen Luftbläschen oder mit ihren eisigen Aufschichtungen. Das Eis oder die Wolkenformation ist nur durch den Ausschnitt der Linse einmalig sichtbar und erhebt keinen Anspruch, Natur per se abzubilden. Die Natur lebt ihr eigenes Leben abseits der Kamera und unserer Betrachtungen und benötigt uns nicht. Duftige Wolkenformationen, die sich zu Haufen auftürmen, erinnern an Arbeiten der Schottin Tacita Dean.

Das Ephemere und dessen Veränderbarkeit sind das Thema bei Jitka Hanzlová. Die Künstlerin, die mit dem menschlichen Portrait begann, fotografiert die Natur in einer portraitierenden Art und Weise, die nach kunsthistorischen Kriterien den Goldenen Schnitt der Antike berücksichtigt. Deutlich sichtbar wird dies in der Fotografie eines Kuhkopfs aus der Serie „Human Dark“, der ähnlich einem Renaissanceportrait aus dem Dunkel emporragt.

Marianne Mueller ist mehr für den Spaßfaktor in dieser Ausstellung zuständig. „The Cosmic Rice Cracker“, der da an der Wand hängt, erinnert an Daniel Spoerris Eat Art und hat auch das Fluidum verdorbenen Essens sowie den Touch der Salzteigbäckerei der 70er Jahre. Marianne Muellers Arbeiten sind in ihrer unprätentiösen Art sympathisch, besonders die Ansammlung von glasierten Keramikhaufen, die sich als „Phantome“ auf Rollwägelchen im Raum gruppieren. Man wartet darauf, dass sich diese Skulpturen in Bewegung setzen und die Galerieräume unsicher machen.

Die Galerie Kargl bietet den Kunstwerken der beiden Persönlichkeiten Raum, Luft und Atmosphäre.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Jitka Hanzlová, Marianne Mueller - Drift
10.03 - 30.04.2022

Galerie Georg Kargl
1040 Wien, Schleifmühlgasse 5
Tel: +43 1 585 41 99, Fax: +43 1 /585 41 99-9
Email: office@georgkargl.com
http://www.georgkargl.com
Öffnungszeiten: Mi-Fr 13-19
Sa 11-16h sowie nach Vereinbarung


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: