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Pierre Bismuth - something less something more: Gebrauchsanweisung fürs Gelingen

Da machst du also in der Christine König Galerie deine Ausstellung, und du fragst dich, wie du das anstellst. Weil du sowieso konzeptueller Künstler bist und mithin weder Metallbildhauer noch abstrakter Maler, obwohl sie dich in der Akademie immer noch nach so etwas klassifizieren, steht dir eigentlich alles an Materialien, Ideen und Medien zur Verfügung, was du gerade brauchen kannst. Also fängst du an. Vorne ins Schaufenster stellst du am besten etwas, was den Augenkitzel entfacht. Du baust eine riesige sperrige hölzerne Wand auf und perforierst sie, so dass man hindurch und auf das, was weiter hinten kommt, sehen kann. Die Durchbrechungen sind kreisrund, es sind viele, du denkst an Yayoi Kusamas Pünktelmanier, aber Erinnerungen an das, was andere getan haben, stellen sich heutzutage ohnedies ein. Nachdem bei dem Riesenstück vorne der Preis nur auf Anfrage erhältlich war, bringst du im mittleren Raum am besten etwas zur Präsentation, was klein, handlich und erschwinglich ist. Auch hier arbeitest du als Appropriations-Spezialist und faltest aus den allfälligen Kunstdrucken, mit denen Kollegen wie Warhol oder Kandinsky die Kinderzimmer dekorieren, Pappschachteln, nennst das Ganze "Origami Boxen" und hast im Handumdrehen witzige, gescheite und auch noch käufliche Dinge hergestellt. Hinten schließlich läßt du deine Schau eine Ehrenrunde drehen und rollst die Veranstaltung auf mit dem Video, das du bereits letztes Jahr auf der Manifesta gebracht hast. Es dreht sich um Disneys "Dschungelbuch" und um den Einfall, die Internationalität des Unterhaltungsmultis über die jeweiligen Synchronisationen anzuzapfen und jede der Figuren in einer anderen Sprache reden und singen zu lassen. Klar, dass das hierzulande vertraute Idiom dem elefantösen Colonel mit dem Hang zum Gleichschritt und dem Herz für Kinder zukommt. Wenn du das alles so gemacht hast, bist du Pierre Bismuth, bist 1963 in Paris geboren und einer von denen, die längst global gehypt werden. Nicht zu Unrecht, musst du selber feststellen, denn du hast wirklich eine schöne Ausstellung auf die Beine gebracht. Und die Galeristin steht selig neben dir.
Mehr Texte von Rainer Metzger

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Pierre Bismuth - something less something more
16.01 - 28.02.2004

Christine König Galerie
1040 Wien, Schleifmühlgasse 1a
Tel: +43-1-585 74 74, Fax: +43-1-585 74 74-24
Email: office@christinekoeniggalerie.at
http://www.christinekoeniggalerie.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 12-18h
Sa 12-16h


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