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Offener Brief der Secession an den Wiener Bürgermeister

Im Dezember hatte ein Anwalt im Auftrag der Stadt Wien Briefe an Aktivist:innen geschickt, die gegen das Projekt "Stadtstraße Aspern" mobilisiert hatten.

Neben Minderjährigen und Verkehrsplaner:innen der TU-Wien war auch der Künstler Oliver Ressler unter den Adressaten des Briefes, in dem Millionenklagen bei weiterer Verhinderung des Projektes angedroht wurden. In diesem Zusammenhang hat nun die Secession einen offenen Brief an Bürgermeister Michael Ludwig gesendet. Hier der Brief im Wortlaut.

 

Offener Brief

Wien, am 21. Dezember 2021

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Michael Ludwig, 

Am 15. Dezember 2021 erhielten eine Reihe unterschiedlicher Personen im Zusammenhang mit den Protesten von Aktivist*innen gegen die Errichtung des Lobautunnels, sowie der Stadtstraße Aspern, einen von der Stadt Wien in Auftrag gegebenen Drohbrief einer Anwaltskanzlei. Das Schreiben stellt eine Klage in Aussicht, sollte die “Behinderung der Bauarbeiten nicht eingestellt werden”. Der Brief richtete sich auch an ein Mitglied der Wiener Secession, den international renommierten Künstler und Filmemacher Oliver Ressler, der gegenwärtig an einem künstlerischen Projekt über Umweltaktivismus und Formen zivilen Ungehorsams im Kontext des Widerstands gegen diese Bauvorhaben arbeitet.

Die Wiener Secession stellt sich in dieser Causa geschlossen hinter Oliver Ressler und weist diesen Versuch künstlerische Arbeit zu kriminalisieren in aller Schärfe zurück. Im Angesicht der globalen Klimakrisen ist die künstlerische und kritische Auseinandersetzung mit der Klimapolitik von enormer gesellschaftlicher Bedeutung. Derartige Versuche diese wichtige Arbeit durch Drohbriefe zu zensurieren werfen einen dunklen Schatten über das Demokratieverständnis der Wiener Stadtregierung.

Aus diesem Grund rufen wir als Vorstand der Secession Sie und alle Verantwortlichen der Wiener Stadtregierung dazu auf, die Drohung mit sofortiger Wirkung zurückzunehmen und sich von solchen undemokratischen Versuchen die künstlerische Freiheit einzuschränken öffentlich zu distanzieren.

Mit freundlichen Grüßen

Der Vorstand der Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession
Ramesch Daha (Präsidentin), Ricarda Denzer, Lone Haugaard Madsen, Barbara Kapusta, Wilfried Kühn, Ulrike Müller, Nick Oberthaler, Michael Part, Lisl Ponger, Axel Stockburger, Sophie Thun, Anna Witt, Jun Yang

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