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Rheinisch by nature

Zweieinhalb Jahre ohne, dafür jetzt doppelt: Die Art Cologne triftt zusammen mit der Cologne Fine Art auf deren Novembertermin. Das soll auch so bleiben.

Der Art Cologne hat die Corona-bedingte Schrumpfkur auf rund 150 Galerien sichtbar gutgetan. Einige auswärtige Schwergewichte wie Hauser & Wirth oder Gagosian fehlen zwar, sie wirkten aber ohnehin wie Fremdkörper. Das Publikum ist erwartungsgemäß etwas regionaler als sonst. US-Amerikaner sind, wie auch schon zuvor in Basel und London, kaum auszumachen, doch auch europäische und sogar süddeutsche Sammler machen sich rar.

Die Aussteller nehmen es mehrheitlich gelassen, denn einerseits war damit zu rechnen, andererseits zeigt sich die bewährte Stärke des Rheinlands. "Die rheinische Museumsszene ist geschlossen hier, wie immer", erklärt Daniel Marzona aus Berlin, der sich mit der Galerie Sexauer einen Stand in der recht jungen Sektion "Collaborations" teilt, ein Format, das es den Galerien ermöglicht, Standkosten zu sparen und Synergien zu heben. Sexauer zeigt Gouachen von Caroline Kryzecki, die mit gemalten Pinselabdrucken auf Rasterpapier an OP Art gemahnende Effekte erzielt (4.500 bis 15.000 Euro). Marzona bedeckt den Boden des Standes mit einer spiegelnden Installation von Mischa Kuball (50.000 Euro). Zwei große Privatsammlungen haben laut Galerist bereits großes Interesse an der Arbeit angemeldet. Zuverlässig kaufen in Köln Institutionen, wie etwa das örtliche Museum Ludwig, das bei Thaddaeus Ropac aus Salzburg drei Fotos von VALIE EXPORT aus den 1970er Jahren erworben hat. Robby Greif von der Wiener Galerie Christine König berichtet hingegen von Verkäufen ausschließlich an deutsche Privatsammler. Österreich ist wie gewohnt zahlreich vertreten, nicht nur, weil Deutschland ein wichtiger Markt ist. Die österreichische Messeförderung für Galerien aus dem Kulturbudget dürfte auch dazu beitragen.

Nicht ganz so einfach stellt sich die Situation der Cofa dar, die schon vor Corona Intensivpatient war. Der Stand für junge Sammler mit Objekten bis 5.000 Euro war in seiner fantasie- und weitgehend kriterienlosen Verstaubung symptomatisch für ein Messeformat, dem Orientierung und Publikum abhanden gekommen waren. Jetzt heißt er "Showroom" und wird vom Möbel- und Designhändler Sebastian Jacobi aus Bad Ems kuratiert. Das Ergebnis verblüfft durch seine Modernität, die in Erscheinung und Ausrichtung als Blaupause für die ganze Cofa dienen kann und muss, will sie überleben und auch die nächsten Sammlergenerationen beraten und bedienen.

Die Sonderschau ist nach dem Bauhaus in der letzten Ausgabe der Messe dieses Mal Wien um 1900 gewidmet und wird von der Galerie Zetterer bei der Albertina und Wienerroither & Kohlbacher bestritten, die gemeinsam einen kompletten Salon der Jahrhundertwende nachstellen.

Störend sind hingegen die zeitgenössischen Galerien auf der Cofa, die noch aus der Zeit stammen, als sich die Messe alleine behaupten musste und die Lücken der ausbleibenden Antiquitäten- und Altmeisterhändler mit mittelprächtiger Neuware aufgefüllt wurden. Als Duo mit klarer abgegrenzten Profilen könnten Art Cologne und Cologne Fine Art in reisefreundlicheren Zeiten wieder ein gewichtigeres Argument sein, aus dem Ausland im Herbst an den Rhein zu kommen.

Websites:
Art Cologne

Cologne Fine Art & Design

Mehr Texte von Stefan Kobel

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