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Vom Salon zum Loft

Viele Kunstsammler:inen stehen eines Tages vor dem Problem, dass die wachsende Sammlung die privat vorhandenen Räume sprengt, das Büro ohnehin schon vollgehängt ist, das Wegsperren in ein Lager der sorgsam mit Begeisterung ausgesuchten Kunstwerke unvorstellbar ist.
Wenn die Größe der Sammlung die Errichtung eines Privatmuseums noch nicht rechtfertigt, weichen einige Sammler:innen auf das Format „Schausammlung“ aus, die das Betrachten von Kunst meist auf beweglichen Hängeflächen ermöglicht.

Für Menschen die Kunst nicht nur betrachten, sondern auch darüber sprechen wollen, gab es einst bürgerliche Salons in denen Kunstwerke aller Sparten präsentiert und diskutiert wurden. Viele dieser Salons verschwanden aufgrund von Krieg und Vertreibung. Heutzutage gibt es neuerdings vielerorts Bemühungen, die Salonkultur wieder aufleben zu lassen. In Wien initiierten die „Kunst, Freunde!“, Kathrin Weber und Axel Anderl einen neuen Raum. Die als Salon genutzte historische Beletage der Bürgerhäuser ist dem modernen Loft im Hinterhof gewichen, statt schwerer dunkler Möbel dominiert die Offenheit des Raums, um Bezüge zwischen den einzelnen Werken herstellen zu können. Anderl|Weber, wie die beiden ihren neuen Kunstraum nennen, dient aber nicht nur dazu, die gesammelten Kunstwerke nicht im Depot lassen zu müssen. Die Präsentationen der Werke aus der eigenen Sammlung sollen von den Künstler:innen über einen gewissen Zeitraum durch für sie wichtige Werke ergänzt werden.

Für ihre erste Schau haben Anderl | Weber den in Wien lebenden Künstler Clemens Wolf eingeladen, seine Werke aus der Sammlung mit Arbeiten aus dem Atelier zu destillieren. Große Leinwände in Grauschattierungen, knallig bunte Faltenwürfe aus Fallschirmseide und der schon fast zum Klassiker gewordene goldene Bauzaun repräsentieren einzelne Schaffensphasen, die genügend Anlass zu Gesprächen im Salon bieten sollten. Einen Raum, der ausgestattet mit einem klassischen Daybed, der Rekreation der beiden Sammler:innen und der Gäste dient, hat Wolf gemeinsam mit Peter Jellitsch gestaltet. Vorerst ist geplant, die Kombination aus Wandmalerei und Leinwänden in diesem Raum längerfristig bestehen zu lassen. Wann genau in den Haupträumen eine neue Ausstellung zu sehen sein wird, lassen Kathrin Weber und Axel Anderl bewusst offen. Sie wollen der Kunst Zeit geben, gesehen und diskutiert zu werden. Nachdem eine Besichtigung nur auf Einladung möglich ist, wollen sich die beiden nicht hetzen, denn die Gesprächskultur eines Salons verträgt sich schlecht mit hektischem Ausstellungswechsel.

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Details zur Ausstellung und zum Raum --> HIER

Mehr Texte von Werner Remm

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