Peter Baldinger - Look Twice: Vom Bild zum Pixel
Als ehemaliger Journalist weiß Peter Baldinger um die Macht des Wortes, vor allem aber um die Macht der Bilder in unserem mediatisierten Zeitalter. Bilder von Politiker:innen, den „führenden Köpfen“ in den klassischen Medien und private Selfies in den Social Media überschwemmen unsere Wahrnehmung, werden zu einem vorbeiziehenden Strom an Mündern, Nasen, Augen gemischt mit Urlaubsschnappschüssen. Diesem Überschwang setzt Baldinger eine Strategie der Auflösung entgegen, eigentlich einer Reduktion auf das Wesentliche, auf die minimalste notwendige Information die unser Gehirn benötigt, um eine Person, eine Landschaft, ein Kunstwerk wiederzuerkennen. Während die Auflösung unserer Fernseher und Smartphones in immer mehr Megapixeln gesteigert wird, benötigt Peter Baldinger gerade einmal 80 kleine Farbquadrate, um auf 8x10 Pixel das wieder erkennbare Portrait einer Person festzuhalten.
Ähnlich verhält es sich mit ikonischen Bildern der Kunstgeschichte. Für Van Goghs Sebstporträt mit Strohhut und Pfeife braucht es wieder 8x10, für Monets Garten von Giverny reichen 16x16 Pixel damit wir die groben Punkte im Kopf wieder zum Original zusammensetzen.
Natürlich gäbe es genügend Möglichkeiten der Bildbearbeitung, um die Pixel via Computer errechnen und ausdrucken zu lassen. Das die kleinen Quadrate gemalt sind, ist nicht nur Peter Baldinger wichtig, es ist ein essentieller Teil des Wiedererkennens der Sujets. Erst durch den bei aller Reduktion immer noch vorhandenen malerischen Duktus, die minimalen Farbunterschiede die dadurch entstehen, unterstützen Rezeption und Erkenntnis und geben den Bildern eine Tiefe, die ein Print nicht erreichen könnte.
Dass viele der Sujets dann doch im Sucher der Handykamera am klarsten erscheinen, ist ein kleiner Treppenwitz der Pixelmalerei.
03.06 - 02.07.2021
Galerie Dantendorfer
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