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Prix Meret Oppenheim 2021

Zum 21. Mal zeichnet das Bundesamt für Kultur (BAK) mit dem Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim herausragende Schweizer Kulturschaffende aus: 2021 sind das der Architekt Georges Descombes; die Kuratorin Esther Eppstein und die Künstlerin Vivian Suter. Sie werden am 20. September 2021 – sofern es die Situation der Pandemie erlaubt – zusammen mit den Preisträgerinnen und Preisträgern der Schweizer Kunstpreise (Swiss Art Awards) in Basel geehrt.

Georges Descombes
Georges Descombes (1939* Genf) ist ein «Architekt des Territoriums». Nach prägenden Jahren bei Pier Luigi Nervi und Marc-Joseph Saugey in Genf, Zürich und London kehrte Georges Descombes 1975 in seine Heimatstadt Genf zurück, wo seine akademische Karriere begann und er das CREX (Centre de Réalisation Expérimentale) an der damaligen École d'Architecture de Genève ins Leben rief. Seine Lehrtätigkeit führte ihn an die renommiertesten Akademien der Welt, darunter die Harvard University und die Graduate School of Design in Cambridge. Zeitgleich realisierte er Projekte in der Landschaft, die stets von der jeweiligen Geschichte des Ortes geleitet waren. Dazu zählen der Parc de Lancy, der Genfer Abschnitt des Weges der Schweiz rund um den Vierwaldstättersee oder das Bijlmer Monument in Amsterdam. Zu Beginn der 2000er Jahre setzte er sich mit dem Stadtteil Lyon-Confluence, den Südhäfen Antwerpens und dem Quai des Matériaux in Brüssel auseinander. Ebenfalls gleichzeitig begann er mit der Studie zur Renaturierung der Flusslandschaft Aire im Kanton Genf, die im Verlauf und bis zu deren Abschluss 2015 zu einem seiner prägendsten Projekte wurde. Dabei beschäftigte er sich mit der Frage, was es bedeutet, heute eine Landschaft in einem städtischen Umfeld zu gestalten.

Überzeugt von starken Gesten, strebte Georges Descombes immer nach Emotion, ganz im Einklang mit seiner Überzeugung von Architektur als «einer Kunst der Erfahrung par excellence».

Esther Eppstein
Esther Eppstein (1967* Zürich) hat mit dem von ihr 1996 gegründeten Kunst- und Ausstellungsraum message salon die Wahrnehmung eines ganzen Stadtteils, des Zürcher Kreis 4, mitgeprägt, enttabuisiert und in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Dabei ist Zürich sowohl ihr Zuhause wie auch Arbeitsmaterial und Display. Für Eppstein ist und bleibt Stadtentwicklung intim mit Subkultur und dem etablierten Kulturleben verbunden. An immer neuen Orten gelang es ihr, Kunst zu verbinden mit einer lebendigen Gesellschaft – in der Absicht, rund um den physischen Raum message salon eine Art diverse Kunstfamilie als soziale Skulptur zu schaffen. Seit 2015, nach der Schliessung des Ausstellungsraums im früheren Kleiderladen Perla-Mode, betreibt sie das Kunstprojekt message salon embassy – eine Artist-Run-Residence, die internationale Künstlerinnen und Künstler einlädt, in Zürich zu verweilen und künstlerisch aktiv zu sein. Zudem verlegt sie mit message salon embassy Zines und Souvenirs.

Für ihr Schaffen als Künstlerin und Kuratorin wurde Esther Eppstein mehrfach ausgezeichnet, unter anderem von Stadt und Kanton Zürich und dem Bundesamt für Kultur (2003 und 2006).

Vivian Suter
Vivian Suter (1949* Buenos Aires) stammt aus einer Künstlerinnenfamilie. Bis sie 13 Jahre alt war, lebte sie mit ihrer Familie in Argentinien. In der Schweiz schloss sie die Kunstgewerbeschule in Basel ab und hatte 1972 ihre erste Ausstellung in der Galerie Stampa in Basel. 1981 erhielt sie ein Bundeskunststipendium und wurde noch im selben Jahr vom Kunsthistoriker und Kurator Jean-Christophe Ammann, der damals die Leitung der Kunsthalle Basel innehatte, zu einer Ausstellung eingeladen. Als die Künstlerin 1983 im Anschluss an diese ersten Erfolge die Schweiz verliess, verstand die Kunstszene den Grund für ihr Leben in der Abgeschiedenheit nicht und vergass sie allmählich. Bis sie wiederentdeckt wurde, dauerte es fast dreissig Jahre. 2014 kehrte sie auf Einladung des Kurators Adam Szymczyk auf die Bildfläche und in die Kunsthalle Basel zurück: Im Rahmen der Einzelausstellung «Vivian Suter intrépida featuring Elisabeth Wild Fantasías 2» zeigte sie Arbeiten aus den vergangenen dreissig Jahren, zusammen mit ausgewählten Collagen von Elisabeth Wild. Adam Szymczyk war es auch, der sie – 45 Jahre nach ihrer ersten Reise zur Documenta – an der 14. Ausgabe in Kassel und in Athen präsentierte. Bis dahin hatte Vivian Suter fernab der Kunstwelt inmitten einer Kaffeeplantage in Guatemala gearbeitet und ihre künstlerische Praxis entwickelt. Ihr war es – losgelöst von all diesen Einflüssen – gelungen, eine eigenständige Sprache zu entwickeln, der die Momente ihrer Entstehung eingeschrieben sind. Die Eigenheiten dieses spezifischen Produktionskontextes werden auch im Rahmen ihrer Ausstellungen spürbar, wenn die in den Raum gestellten oder gehängten Gemälde zu Teilen einer riesigen Textilskulptur zusammenkommen. Sich darin zu bewegen, kommt einer immersiven Erfahrung gleich, die einen in die Ferne und die Dichte des Regenwaldes reisen lässt.

Das herausragende Schaffen von Vivian Suter wird dieses Jahr mit zwei Einzelausstellungen geehrt: im Juni im Museo Reina Sofía in Madrid und im November im Kunstmuseum Luzern.
Im Frühjahr 2022 werden Arbeiten von Vivian Suter in einer Einzelausstellung in der Secession in Wien zu sehen sein.

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