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Glaube, Liebe, Hoffnung

Es ist der wohl prominenteste Platz Österreichs an dem Kunst im öffentlichen Raum stattfinden kann: Auf dem Südturm des Stephansdomes wird in der Nacht zum Ostersonntag erstmals ein Lichtkunstwerk erstrahlen. 33 Sprossen einer „neongolden“ leuchtenden „Himmelsleiter“ erstrecken sich von der Basis der Spitze bis knapp unter das den Turm krönende Doppelkreuz. Im Inneren des Domes setzt sich die Leiter nach unten hin fort und endet einige Meter über dem Boden. Die künstlerische Idee zu der weithin sichtbaren Installation stammt von der Künstlerin Billi Thanner, die sich damit sozusagen an die Spitze der österreichischen Kunstszene setzt. Erwin Wurms „Fastenpullover“ hängt in der Fastenzeit zwar prominent vor dem Hochaltar und seine an soziale Wärme gemahnende Wärmflasche strahlt jetzt in freundlichem Orange, doch sie duckt sich an die Seite des 136 Meter hohen Wahrzeichens, bleibt auf der Ebene der Menschen, während sich Billi Thanners Licht-Leiter in die Höhe streckt und die Verbindung zu den höheren Mächten herstellt.
Die 33 Sprossen stehen für 33 Tugenden, die Thanner für eine Performance im Rahmen der Segnung des Kunstwerkes im Stephansdom ausgewählt hatte, erinnern aber auch an die drei christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung.

Die Idee der Himmelsleiter als Verbindung zwischen der Erde und dem Göttlichen entstammt der Bibel*. Jakob, einer der drei Stammväter der Israeliten, träumte die Treppe als Weg auf dem die göttlichen Engel zwischen Himmel und Erde wanderten. Erst später entwickelte sich daraus die Idee der Aufstiegsleiter oder Treppe in das Paradies.

Als hoffnungsvoller Weg auch aus den Tiefen der Pandemie leuchtet die Himmelsleiter noch bis Ende Februar 2022.

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* 1 Mose 28/11: Jakob zog aus Beerscheba weg und ging nach Haran. 11 Er kam an einen bestimmten Ort und übernachtete dort, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein. 12 Da hatte er einen Traum: Siehe, eine Treppe stand auf der Erde, ihre Spitze reichte bis zum Himmel. Und siehe: Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder.

Mehr Texte von Werner Remm

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