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Gabriel Abrantes - Animation: Nachts im Kunstverein

Der Salzburger Kunstverein widmet dem amerikanischen bildenden Künstler und Filmemacher Gabriel Abrantes eine umfassende Personale. Abrantes, 1984 in North Carolina geboren, erhielt eine klassische kunsthistorische und bildnerische Ausbildung, wurde aber vorrangig mit seinen filmischen Werken bekannt. Er bekam dafür zahlreiche Preise u.a. den Preis der Kritik in Cannes, 2018. Derzeit unterrichtet er Film an der Haute Ecole d`Art et Design in Genf und arbeitet an einem längeren Film mit seinem langjährigen Kollegen Daniel Schmidt.

Es ist besonders die kleinere Form der Kurzfilme, die Abrantes interessiert. Der Kurzfilm ermöglicht ihm Raum für experimentelles Gestalten wie dies auch in den Filmen „Os Humores Artificials“ (The Artifical Humors) von 2016 und „Les Extraordinaires Mésaventures de la Jeune File de Pierre“ von 2019 zu sehen ist. Beide werden im Kunstverein gezeigt.

In „Os Humores Artificials“ ist ein kleiner, programmierter Roboter, der in ein indigenes Dorf gebracht wird, die Hauptperson des Films. Entfernt erinntert die Figur an den Roboter EVE aus dem Pixar-Film Wall-E und verliebt sich wider aller Programmierung in ein örtliches Mädchen. Als halbgeöffneter Ball mit treuherzigen Augen schwebt er durch eine atemberaubende Landschaft, spricht wie ein naiver, empfindsamer Mensch und hält bei einem Stammesälteren um die Hand seiner Tochter an. Die Akzeptanz des uralten Volkes gegenüber der neuersten Technologie ist ein Grundthema von Gabriel Abrantes in diesem Film. Es ist die Fülle der menschlichen Möglichkeiten die Abrantes interessiert und zugleich beschäftigt ihn die Frage von Beseelung – „Animation“ – der toten Technik.

In dem zweiten im Kunstverein gezeigtem Film von Abrantes – „Les Extraordinaires Mesaventures de Le Jeune Fille de Pierre“ - spielt die Beseelung von „totem Material“ erneut eine entscheidende Rolle. Steinstatuen erwachen darin im Louvre zum Leben. Sie beginnen sich zu bewegen, schweben durch die Räume und zerbrechen, kaum, dass sie das Gebäude verlassen haben.

Gabriel Abrantes ist zweifelsohne von Disney und Pixar-Animationen beeinflusst. Es finden sich Anklänge an die Sci-Fi Comedy „Nachts im Museum“, auch Figuren und Gesichter mit großen Kulleraugen erinnern an Popkultur, Comic Strip und Disney Produktionen.

Besonders spürbar wird dies in den Gemälden, die im Kunstverein zu sehen sind. Hingebettet in allumfassendem, eisigem Weiß erstrecken sich Kunstfiguren, entsprungen einer dualen Welt aus Realtiät und Comic.

Der Kunstverein zeigt mit Gabriel Abrantes, eine junge ambitionierte Position, die fächerübergreifend einen universiellen Anspruch diesseits und jenseits der abendländischen Kunsttradtion stellt.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Gabriel Abrantes - Animation
23.07 - 03.10.2021

Salzburger Kunstverein
5020 Salzburg, Hellbrunnerstrasse 3
Tel: +43 (0) 662/84 22 94-0, Fax: +43 (0) 662/84 07 62
Email: office@salzburger-kunstverein.at
http://www.salzburger-kunstverein.at
Öffnungszeiten: Di-So 12-19h


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