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Andreas Duscha - Sky Glow: Die Lichter der Nacht

Der 1976 in Deutschland geborene und in Wien lebende Künstler Andreas Duscha zeigt in der „Creative Climate Care Galerie“ im MAK fotografische Arbeiten zum Thema Nacht und der übermäßigen Nachtbeleuchtung der Städte. Die daraus folgende politisch-ökologische These der „Lichtverschmutzung“ unserer Welt und der Verlust des mit freiem Auge sichtbaren Sternenhimmels ist Anlass für diese künstlerische Auseinandersetzung.
Während es ab der 30er Jahre des 20.Jahrhunderts galt, durch Reklamelichter und Scheinwerfer die Nacht zum Tag zu machen, stößt sich das 21. Jahrhundert an der überbordenden Lichtintensität.

Andreas Duscha zeigt die Veränderung der nächtlichen Lichtsituation an zwei Fotografien des „Birkenspanners“, eines Falters, der bis circa 1860 ein helles cremefarbenes Flügelkleid trug, das sich bereits ab 1890 dunkel färbte. Der Falter begann sich sichtbar den geänderten ökologischen Gegebenheiten und den Folgen der Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts anzupassen.

Dem „Birkenspanner“ gegenüber hängt Duscha in dem tonnengewölbten Raum vier Cyanotypien, für die der Himmel über Wien eine ganze Nacht lang den Fotofilm belichtete. Entstanden sind malerische blau getönte Arbeiten, deren helle, teilweise verwischte Punkte Sterneneinsprengsel beschreiben. Sie sind das Ergebnis von Dauer (der Belichtung), die vom Aussehen des Wiener Nachthimmels erzählen.

Mit vorgefundenen Materialien und Elementen der Narration arbeitete Duscha schon in früheren Werken. Erwähnt seien hier die stehengeblieben Uhren im öffentlichen Raum, die er fotografisch dokumentierte. 

In seiner elfteiligen Serie „after nightfall“ bedient sich der Künstler ebenfalls vorgefundenen Materials und bildet den Nachthimmel des Nationalparks Gesäuse ab. Der Park gilt als einer der dunkelsten Orte Österreichs. Die Arbeiten auf dunklem Barytpapier dokumentieren die Schwärze einer Nacht fern von „Lichtverschmutzung“.

Wie sehr uns Menschen die Überflutung mit Licht körperlich Schaden kann, interpretiert Duscha an Hand von vier Spiegelarbeiten, die die chemischen Formeln der Hormone Serotonin, Melatonin, Adenosin und Trytophan eingeritzt tragen. Produziert der Mensch zu wenig von diesen Hormonen kommt es zu Schlafstörungen.

Alle Arbeiten sind 2021 mit Lochkameras entstanden die in einer Vitrine am Eingang zur Galerie ebenfalls präsentiert werden.
Die Ausstellung von Andreas Duscha sollte ursprünglich 2021 ein Betrag für die MAK Ausstellung „Rethinking Nature/Rethinking Landscape“ sein. Diese Präsentation wurde auf Grund der Pandemie verschoben. Aber Duschas Beitrag ist jetzt im MAK zu sehen. Viel Vergnügen!

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Andreas Duscha - Sky Glow
09.02 - 28.03.2021

MAK - Museum für angewandte Kunst
1010 Wien, Stubenring 5
Tel: +43 1 711 36-0, Fax: +43 1 713 10 26
Email: office@mak.at
http://www.mak.at
Öffnungszeiten: Di 10-21, Mi-So 10-18 h


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